Montag, 6. April 2020

Neues vom Spießbürger - Nacken-Spieß für echte Räuber


Ich bin im Grunde meines Herzens ja ein Spießer, zumindest, wenn es ums Grillen geht. Ich finde immer, dass es etwas archaisches hat, Fleisch (oder meinetwegen auch Gemüse) auf Stöcke zu stecken und über Feuer zu garen. Das schmeckt irgendwie auch besser, als einfach nur so auf den Rost gelegt. Ich weiß, ich weiß, das ist Einbildung und mag meiner bereits erwähnten Verehrung des Räubers Hotzenplotz geschuldet sein, denn mit sieben Messern und Säbeln kann man sicher viel Fleisch über das Feuer halten, aber so ist das nun mal und ich grille gerne Spieße.


Nun hatte ich ja neulich diese wahnsinnig leckeren Schwenkbraten nach einem Rezept aus dem Saarland. Das war dermaßen der Hammer, sowohl geschmacklich, als auch von der Zartheit des Fleisches, dass ich mir dachte: "Das geht sicher auch prima als Spieß". Um das herauszufinden hilft natürlich nur eins: ausprobieren. Hier noch mal die Zutaten für alle, die nicht im anderen Rezept nachlesen wollen:
  • 1 kg Nackenbraten ohne Knochen
  • 4 - 5 Zwiebeln (je nach Größe)
  • 3 Knoblauchzehen
  • 6 Lorbeerblätter
  • 1/2 TL Wacholderbeeen
  • 1 EL Senf
  • 1 TL Oregano
  • etwas Thymian
  • 1,5 TL Paprikapulver edelsüß
  • 250 ml Öl
  • Salz
  • Pfeffer
Fleisch in schöne Würfel schneiden. Wir wollen hier nichts für den hohlen Zahn, vier Zentimeter Kantenlänge sind hier Pflicht. Ach ja, noch was. In der Zutatenliste steht "Nackenbraten". Das ist kein Zufall, sondern Absicht. Tut euch einen Gefallen und nehmt den auch und bloß nichts mageres. Das wird nichts. Ehrlich nicht.

Zwiebel schälen, in feine Ringe schneiden, mit eine wenig Salz verkneten. Alle anderen Zutaten, bis auf weiteres Salz, daruntermischen. Die Knoblauchzehen müssen nur angequetscht werden. Wacholder leicht anmörsern, Lorbeerblätter nach Möglichkeit einreißen. Fleisch hinzufügen und alles noch mal gut durchkneten. Über Nacht, am besten jedoch 24 - 48 Stunden im Kühlschrank durchziehen lassen.


Dann die Stücke etwas trockentupfen, auf Spieße stecken und kurz vor dem Grillen noch mal salzen.


Hier ist es gut, wenn man mit zwei Hitzezonen arbeiten kann. Erst lassen wir die Spieße bei hoher Hitze von allen Seiten von der Flamme geküsst werden, bis sie außen gut aussehen.


Nun schaffen wir eine kältere Zone und lassen die Kerle mit Deckel noch mal fünfzehn Minuten indirekt, also neben der Kohle, gar ziehen. 


Dazu gesellt haben sich Hackfleischröllchen (Würzung so wie gesten) und Teriyaki-Spieße vom Rind, ohne die ich der Gattin nicht an den Grill treten zu brauche.


Wer möchte da nicht mal räubern?


Es ist unglaublich. Durch die Zwiebel-Senf-Marinade wird der Nacken so zart wie Filet. Aber es hat soviel mehr an Geschmack. Dazu einfach etwas Brot, Knoblauchsauce und ein knackiger Salat. Das ist jetzt schon der Grillhit 2020 für. Wirklich schade, dass meine Familie und ich das momentan alleine essen müssen, aber wir opfern uns ...
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Flashback:


Heute vor einem Jahr: Risotto mit Spargel

4 Kommentare:

  1. Hört sich lecker an :-) Eine Frage hab ich aber : 1/2 Wachholderbeere ? Liebe Grüße. Lari

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    1. Da hatte sich der Teelöffel unerlaubt von der Truppe entfernt. Ich habe es geändert.

      Danke und bleib gesund!

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    2. Super. Danke für die schnelle Antwort :-) Einen schönen Tag und bleibt gesund!

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