Montag, 4. Januar 2021

Cremiges "Freestyle"-Curry mit Huhn


Nach den Zeiten festtagsbedingter Ess-Lethargie legen beginne ich nun auch kulinarisch das Jahr 2021 und begebe mich an den Herd um Lebensmittel von roh zu lecker umzubauen. Diesmal sogar auf Ansage, denn die Sous-Chefin wünschte sich "irgendwas indisches mit Brot". Ich bin ja immer froh, wenn Essensvorschläge geäußert werden und wenn sie dann auch noch mit meinem Geschmack konvenieren, lasse ich mich nicht zweimal bitten. Hühnerfleisch war schnell besorgt, den Rest der Zutaten habe ich ohnehin immer zu Hause auf Vorrat. Und spätestens wenn die ersten Gewürze im Ghee ihren Duft entfalten, ist alles Völlegefühl vergessen und man weiß wieder, warum man so gerne kocht.


Indien ist riesig und auch wenn sich die Zutaten und Gewürze ähneln, ist die Küche doch sehr regional geprägt und die Unterschiede groß. Mein Curry heute ist der Art nach eher südindisch geprägt. Das ergibt sich schon allein durch den Einsatz von Kokosmilch, wie es zum Beispiel in Kerala üblich ist. Vom Schärfegrad  her ist es mild mit einer wohlig warmen Note, die der Zimt hinzufügt. Trotzdem ist das hier freestyle, da ich kein bestimmtes Rezept vor Augen hatte, sondern eher bedacht war, etwas zu kochen, dass von der Natur her als indisch zu erkennen ist, sonst aber eben "mein" Curry ist. Wer weiß, vielleicht gründe ich ja doch mal einen neuen indischen Bundesstaat und dann habe ich schon mal ein Regionalgericht ...


Wir arbeiten uns hier mal von unten nach oben voran. Für vier gute Portionen:
  • 2 Hähnchenbrüste
  • 3 Hähnchenschenkel
  • 2 frische rote Chili
  • 2 getrocknete rote Chili (z.B. Kashmiri)
  • 2 rote Zwiebeln
  • 2 Knoblauchzehen
  • 4 cm Ingwer
  • 1 TL Kurkuma
  • 1 EL Kreuzkümmel
  • 2 TL Curryblätter (getrocknet)
  • 1 Zimtstange
  • 3 grüne Kardamomkapseln
  • 1 TL Chilipulver (z.B. Kashmiri)
  • 1 Dose Tomaten (stückig)
  • 400 ml Kokosmilch
  • Salz
  • Ghee, Butterschnalz, Öl oder Kokosfett
Noch mal der Hinweis: mit Chilipulver ist reiner gemahlener Chili gemeint und nicht diese Chiliwürzmischung für Tex-Mex-Gerichte.

Bei der Kokosmilch aufpassen. Da gibt es gewaltige Unterschiede. Nicht im Preis - da nehmen sich die verschiedenen Produkte nicht viel - aber vom Inhalt her. Außer Kokosextrakt und Wasser hat auf der Inhaltsliste nichts anderes verloren. Weder Emulgatoren, Stabilisatoren noch sonst was. 


Die Filets schneide ich in drei Teile. Die Keulen werden am Gelenk getrennt. Ich hacke den unteren Knorpel vom Schlegel ab und entferne das Rückenstück am Oberschenkel. Sonst belieben die Knochen im Fleisch, die Haut wird aber abgezogen. 


Unsere Fett der Wahl im Wok oder einer tiefen Pfanne heiß werden lassen. Getrocknete Chili, Kardamom und Zimt hinzufügen und bei mitterer Hitze anschwitzen, bis es schön duftet.


Inzwischen die Zwiebeln abziehen und zu Streifen schneiden. In den Wok geben und langsam Farbe annehmen lassen.


Das Fleisch dazu - kann man vorher noch kurz mit Salz und ein paar Spritzern Limette marinieren - hinzufügen und leicht von allen bräunen. Etwas Salz, Kurkuma, Kreuzkümmel und Chili dazu, unterrühren und weiterschmoren lassen, bis man die Gewürze riechen kann.


Tomate dazu und alles gut durchrühren. Tomatenwasser leicht verkochen lassen.


Knoblauch und Ingwer abziehen, dann pürieren oder sehr fein reiben, dann ab damit ins Bratgerät. 


400 Milliliter heißes Wasser angießen. Die frischen Chili längst aufschneiden und hinzufügen. Köcheln lassen. Nach dreißig Minuten ist die Sauce schon leicht eingedickt und auf jeden fall dunkler geworden.


Kokosmilch hinzufügen und weiterköcheln lassen, bis das Huhn butterzart und die Sauce cremig ist.


So stelle ich mir das vor.


Mit etwas Naan und Reis servieren. Ich serviere auch etwas Salat dazu, weil ja sonst kein Gemüse dabei ist. Außer ein paar Erbsen im Reis, der natürlich als Beilage nicht fehlen darf.
____
Flashback:










Heute vor vier Jahren: Penne alla Monzese 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen