Dienstag, 12. Januar 2021

Tung Tong - thailändische Goldsäckchen


Wer hätte nicht gern ein Säckchen voller Gold oder gar mehrere davon? Ich hatte heute einen ganzen Teller voll, gemäß dem Motto: lass dem Ribéry mal sein goldüberzogenes Steak, ich futtere gleich die ganzen Beutel. Na gut, echtes Gold ist es nicht, aber vom Geschmack her goldrichtig. Knusprige Hülle, saftiges Inneres, zwei Happen und Schwupps, fühlt man sich wie Goldmarie beim Durchschreiten des Tores bei Frau Holle. Aber wovon redet der alte Mann denn hier überhaupt? Von Tung Tong natürlich. Manchmal auch Thung Thong (ถุงทอง), zu deutsch eben "Goldsäcke". 


Im Prinzip sind Tung Tongs sowas wie die frittierten Wan-Tans der chinesischen Küche. Ich habe die Goldstücke deshalb auch als Dim Sum gelistet, obwohl die streng genommen natürlich nur chinesisch sind. Aber egal, der Teig ist derselbe, aber um mir die Sache einfacher zu machen, habe ich diesmal aber auf fertigen Hüllen-Teig zurückgegriffen.


Diese Menge sollte für 20 bis 25 Tung Tongs reichen.
  • 250 Hackfleisch
  • 6 Riesengarnelen
  • 2 Knoblauchzehen
  • 2 Korianderwurzeln (oder ein paar grobe Stängel)
  • 1 TL weiße Pfefferkörner
  • 1 EL helle Sojasauce
  • 1 EL Austernsauce
  • 1 EL Stärke
  • 1 Frühlingszwiebel
  • 1/2 TL Zucker
Als Fleisch nehme ich Schwein, das ist in Thailand am populärsten. Huhn oder Rind gehen natürlich auch. Ihr mögt keine Shrimps? Dann lasst sie weg. Man kann die Zutaten auch nach Belieben erweitern. Klein gehackte Möhren oder Wasserkastanien, Shiitakepilze und/oder Mais sind zum Beispiel typische Beigaben. Vermutlich geht das sogar ganz vegetarisch.  


Zunächst wenden wir rohe Gewalt an und verprügeln die "drei Freunde". Wen? Korianderwurzel, Pfefferkörner und Knoblauch. Das könnte man als die heilige Dreifaltigkeit der thailändischen Küche betrachten. Wir erinnern uns, in Italien sind das Zwiebel, Karotte und Sellerie, in China Ingwer, Knoblauch, Frühlingszwiebel und der kreolischen, beziehungsweise Cajunküche Sellerie, grüne Paprika und Zwiebel. Hier sind Knoblauch, Pfeffer und Korianderwurzel die Grundlage vieler Pasten und Gewürzmischungen. Wir merken uns in diesem Zusammenhang den begriff Săam Gler (สามเกลอ), zu Deutsch eben: "drei beste Freunde". Lange Rede, kurzer Sinn, diese drei wichtigen Zutaten werden nun zu einer groben Paste verarbeitet. ich nehme dazu den Mörser, ein Küchenmaschine ist natürlich auch okay.



Frühlingzwiebel klein schneiden. Shrimps enthäuten, wenn vorhanden am Rücken längs aufschneiden und den schwarzen Darm entfernen, dann klein würfeln.


Zutaten alle gut vermengen und fertig ist die Füllung.


Einen Teelöffel der Masse mittig auf ein Teigblatt setzen und die Ränder mit Wasser bepinseln.


Zu kleinen Säckchen formen und oben schön zusammendrücken. Aufpassen, dass die die Teighüllen nicht reißen.


Als optischen Bonus binden wir noch etwas Schnittlauch um die Säckchen, damit uns das Gold nicht herausfällt. Hier wäre es vermutlich klüger gewesen, die Halme vorher ein Sekunde zu blanchieren, damit sie geschmeidiger werden. So war das Knoten nicht einfach.


Das erwies sich dann beim Ausbacken auch als Problem, da bei der Hälfte der Säcke die Schnittlauch abfiel, da ich den Knoten nicht fest genug ziehen konnte. Ich habe dann aber einfach neue Schnittlauchbänder um die betreffenden Beutel geknotet. 

Ach ja, wir frittieren bei geschätzten 180° C so um die vier Minuten: Dann sollte die Hülle knusprig und das Innere gar sein.


Hier sieht man die Säcklein im Anschnitt. Dünne, knusprige Haut und schöne, saftige Füllung.

Dazu passt als Dip natürlich unsere süße Chilisauce Nam Jim Gai. Ich muss sagen, mir haben die goldigen Beutelchen fast besser geschmeckt, als sie abgekühlt waren. Sie blieben knusprig, aber das Aroma der Würzung kam meines Erachtens so besser zur Geltung. Egal wie, ich liebe solche kleinen Happen. Ich hatte als "Hauptgericht" noch Bratnudeln mit Huhn vorbereitet, aber nach vier dieser Dinger war ich eigentlich schon satt.
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Flashback:








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