Lasagne - für den Genießer in mir die Königin der Pastagerichte, für mich als Hobbyfotografen aber der blanke Horror. Ich denke, das geht vielen so. Aufläufe lecker in Szene zu setzen, ohne im Bastelkeller aus Styropor, Bauschaum und Sperrholz kochbuchtaugliche Attrappen zu basteln, ist gar nicht so einfach. Meist sieht das, was doch so lecker schmeckt, auf dem Teller eher wie ein Wildunfall auf der L461 aus. Das muss aber nicht so sein, wenn man ein paar Dinge berücksichtigt, die ich in einer Reihe leidvoller Erfahrung auf die harte Tour lernen musste.
Zunächst die Zutaten. Rezepte dafür habe ich en masse, also belasse ich es hier bei Verweisen. Hier hätten wir ein wunderbares Ragù alla Bolognese nach klassischem Rezept. Das sind etwa ein Kilo Sauce.
Ebenso eine klassische Besciamella auch bekannt als Béchamelsauce. Auch hier liegen wir bei etwa 1000 Gramm.
Als Käse nehmen wir natürlich nur frisch geraspelten Parmigiano.
Die Pasta der Wahl: grüne Lasagneblätter.
Ich habe irgendwann mal gelesen, dass die erste Schicht Béchamel ist, also mache ich das auch so.
Dann kommen die Platten hinein. Die kann man ruhig etwas brechen, damit sie besser passen.
Auf die Platten kommt nun unser Ragù. Hier nun der erste Tipp, der auch fast schon der wichtigste ist: nicht zu viel Sauce. Je weniger wir hier verwenden, desto mehr Schichten bekommen wir am Ende. Früher habe ich das auch immer mit Bolognese vollgeknallt. Dann ist es aber auch kein Wunder, wenn am Ende alles wieder rausquillt. Außerdem wollen wir ja ein Pastagericht mit Fleischsauce und keinen Hackbraten mit ein paar Nudeln gespickt. Also kein Problem, wenn da noch blanke Stellen auf den Platten sind. Beim Backen verteilt sich das Ganze ohnehin und bei mehreren Lagen wird schon genug Ragù pro Portion auf dem Teller landen. Merke: wieder einmal ist weniger am Ende mehr.
Auf dem Ragù verteilen wir nun unsere Besciamella. Grün, rot, weiß - woran erinnert uns das?
Nach Belieben etwas Käse darüber geben ...
.. und die erste Schicht mit Lasagneblättern abschließen. Das wiederholen wir nun solange, wie die Saucen reichen. Im Idealfall schaffen wir so sieben Lagen Nudeln.
Die oberste Schicht Nudeln bestreiche ich nur mit Béchamel.
Dann kommen Parmigiano und ein paar Butterflocken darauf. Der Auflauf wandert nun in den Ofen. Mein Tipp hier: die Temperatur nicht zu hoch wählen, damit der Käse oben drauf nicht verbrennt. Mir reichen 150° C Ober und Unterhitze völlig aus. Sehe ich dass die Oberfläche zu schnell dunkel wird, decke ich sie mit etwas Alufolie ab und gehe mit der Temperatur auf 140 °C. Die Backzeit hängt von der Temperatur der Zutaten ab. Nehme ich heiße Saucen, bin ich natürlich schneller am Ziel. In der Regel benötige ich zwanzig bis fünfundzwanzig Minuten. Ein Stich mit einem Metallspieß zeigt mir den Garzustand der Pasta.
So darf das dann aussehen. Der letzte entscheiden Tipp: keine Ungeduld. Den Auflauf nun 15 bis zwanzig Minuten stehen lassen. Keine Angst, der bleibt schon noch warm genug. Zum einen ist die Lasagne direkt nach Backen ohnehin eine Masse von der Temperatur brodelnder Kernschmelze und zum anderen erhält sie durch das leichte Abkühlen eine festere Form und lässt sich schöner Portionieren.
Dazu sind so ein eckige Anrichteform und ein breiterer Spatel hilfreich. Es geht aber auch mit einem Messer und Pfannenwender. Wichtig: das Stück mit dem Messer eher ausstechen als schneiden, was in diesem Fall eher ein Quetschen wäre. Keine Angst, normalerweise steche ich die Ränder mit aus, ich wollte hier nur ein besonders formschönes Stück für das Foto.
Lasagne alla Bolognese, frisch aus dem Ofen und kurz ausgeruht: formschön und lecker, ohne Kleckern und Geschmiere. Wenn ich das kann, könnt ihr das auch.
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Heute vor 4 Jahren: Spaghetti al pomodoro e frutti die mare
Super fotografiert und sehr schön beschrieben!
AntwortenLöschenDanke!
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