Heute hatten wir eine Vegetarierin zum Essen. Also nicht als Hauptgericht, sondern als Gast natürlich. Bei solchen Gelegenheiten greife ich gerne auf die italienische Küche zurück, das diese im Bereich Pasta oder Risotto viel bietet, das Fleisch auf dem Teller kaum vermissen lässt. Aber auch in Fernost gibt es viele interessante Gerichte für Gemüse-Liebhaber und auch wenn Thailand per se kein vegetarisches Land, kann man hier besonders die Currys problemlos den Ernährungsvorlieben anpassen. Da ich die Schärfetoleranz unseres Besuchs nicht kannte, habe ich mich mal für ein gelbes Curry entschieden. Das ist vergleichsweise mild und passt, so finde ich, ausgezeichnet zu Gemüse.
Welches Gemüse wir nehmen ist letztlich Geschmackssache. Hier geht es auch mehr um die Technik. Die ist bei Thaicurrys fast immer gleich. Zunächst geben wir zwei, drei Löffel Kokosmilch in einen Topf oder Wok und rühren, je nach Gusto, eins bis drei Löffel Currypaste unter. Hinweis an Vegetarier: Currypasten enthalten oft Shrimps, es gibt sie aber auch vegan, also Augen auf beim Kauf, falls das ein Problem sein sollte.
Das erhitzen wir jetzt, was dazu führt, dass sich die Kokosmilch trennt, die wässrigen Bestandteile verkochen und nur noch das Fett übrig bleibt, in dem unsere eingerührte Paste nun langsam anröstet. Beginnt das Ganze zu duften und setzen sich auf der Masse kleine Ölpfützen ab, gießen wir die restliche Kokosmilch an. Ich habe insgesamt insgesamt einen Liter verwendet.
Als erstes geben ich die härten Gemüse hinzu, die naturgemäß die längste Garzeit haben. In meinem Fall gewürfelte Süßkartoffeln und Möhren.
Dann gebe ich geviertelte rund Thaiauberginen hinzu.
Ein paar Erbsen können auch nicht schaden.
Die üblichen Aromaten dürfen auch nicht fehlen:
- 12 Kaffir-Limettenblätter
- 1 Stängel Zitronengras (etwas faserig zerklopft)
- 1 Stück Galgant
- 1 Stück Limettenschale
Gewürzt wird mit dem
- Saft eine Limette
- 1 - 2 EL brauner oder Palmzucker
- 2 EL Fischsauce
Wer sich hier an der Verwendung von Fischsauce in einem vegetarischen Gericht stört, dem sei gesagt, dass es, genau wie bei den Currypasten, mittlerweile auch hier vegane Produkte gibt.
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass ich gerne noch einen Esslöffel gemahlenen Kreuzkümmel ans Essen gebe.
Nun können auch zarte Gemüse, wie zum Beispiel Stängel vom Pak Choi dazu.
Ganz zum Schluss dann noch halbierte Kirschtomaten, rote Paprika und die Pak Choi-Blätter. Eigentlich kann man das jetzt schon vom Feuer ziehen und die Resthitze ihre Arbeit machen lassen. Abschmecken.
Dazu gibt es etwas festen Tofu. Den habe ich gewürfelt, kurz in heller Sojasauce mariniert, trocken getupft und in Öl frittiert.
So darf das dann mit etwas Koriandergrün bestreut aussehen. Unter dem Curry versteckt ist hier noch etwas Jasminreis.
Da ich aber nicht wirklich auf Fleisch verzichten möchte, gab es noch etwas Rindfleisch. Das bekommt seine Würzburg Würzung in thailändischen Gerichten normalerweise dadurch, dass es in der Sauce mitgart. Hier keine Option, also habe ich mich an eine chinesisch Methode gehalten und das Fleisch - 400 Gramm vom Roastbeef - in Streifen geschnitten und eine halbe Stunde mariniert.
Zutaten:
- Saft einer halben Limette
- 1 EL Fischsauce
- 1 TL dunkle chinesische Sojasauce
- 1 EL Austernsauce
- Prise Salz
- Prise weißer Pfeffer
- 1,5 TL Speisestärke
Fleisch in Öl kurz und scharf anbraten, so dass ein wenig Farbe an die Stücke kommt, dann unter ständigem Rühren etwas eine Minute braten.
Sieht auch lecker aus.
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Flashback:
Gestern vor zwei Jahren: Murgir Jhol - bengalisches Huhn mit Kartoffeln
Wenn man wirklich dieses Rezept nachkochen möchte ist es nicht so einfach, weil keine Mengenangaben für Gemüse pro Portion angegeben wird. Wenn man nicht erfahren ist. Oder will uns der Autor nur mitteilen, daß mit Fleisch alles besser schmeckt? Da würden die meisten Vegetarier und Veganer wohl mitgehen, nur haben sie andere, ethische Gründe für ihren Fleischverzicht bzw. Verzicht auf tierische Produkte. Angesichts der aktuellen Situation (Klima, Umwelt, Weltbevölkerung) sind diese Gründe ja auch nicht völlig irrational. Darum sollte dieser Autor auch nicht immer wieder Vegetarier / Veganer in die Pfanne hauen. Das er überwiegend Bio-Fleisch ißt, ist sicher gut, aber das kann sich halt auch nicht jeder leisten.
AntwortenLöschenIch weiß nicht, wie der Eindruck entsteht, ich hätte etwas gegen Vegetarier. Und in die Pfanne hauen? Den Vorwurf finde ich unfair (und nein, ich nutze das nicht als Steilvorlage zum Kalauer). Die Kategorie "vegetarisch" ist hier mit über 380 Einträgen immerhin die zweitgrößte und ich gebe auch oft Tipps, wie man Gerichte vegetarisch umwandeln kann. Aber solange ich mich von militanten Veganern in sozialen Netzwerken als "Leichenfresser" bezeichnen lassen muss und man mir und meiner Familie wünscht, wir würden selber "im Schlachthaus verrecken", können diese Leute sicher auch mal selbst ein bisschen verbal einstecken. Im Gegensatz zu denen sehe das alles nämlich nicht so eng und meine auch vieles hier nicht ganz so ernst, sondern ironisch.
LöschenDas Argument: "Ich kann mir Bio nicht leisten" hingegen finde ich ernsthaft und ganz ironiefrei falsch. Das kann jeder. Man muss nur Prioritäten setzen und sein gesamtes Konsumverhalten hinterfragen. Und dann kommt man als denkender Mensch irgendwann zwangsläufig an den Punkt, wo man dem man sich fragt: "Warum kippe ich eigentlich in mein Auto 30 Euro teures Spezialöl, in meinen Körper aber Discounterplörre für 99 Cent? Wenn ich sehe, was die meisten, die Billigfleisch kaufen, sonst für unnötiges Zeug im Einkaufswagen haben - Sachen, die ich nie kaufen würde - kann es am Geld nicht liegen, sondern einfach an einer phasenverschobenen Wertschätzung Lebensmitteln gegenüber.
Zum Rezept. Was weiß ich, wie viel Gemüse du isst? In vielen asiatischen Brutzelbuden, wo man dem Koch/der Köchin über die Schulter schauen kann, nehmen die aber meist eine gute Suppenkelle voll Gemüse pro Portion.
Danke für deinen Kommentar.
Danke für die Antwort und sorry für die späte Antwort :-)
AntwortenLöschenNun, das mit dem „in die Pfanne hauen“ kann man wohl so oder so verstehen, vielleicht hab ich es nur in den falschen Hals bekommen.
Das sich nicht jeder Biofleisch leisten kann, glaube ich sehr wohl. Darum ging es mir, nicht um Gemüse. Das ist wirklich teuer. Zuerst gehen ja immer notwendige Ausgaben für Miete, Kleidung, Energie, Transport ab und erst das, was übrig bleibt, kann man in Lebensmittel investieren. Und dieses Budget wird ja jetzt zunehmend geringer.Aber weniger Fleisch ist ja auch nicht unbedingt eine Strafe. Das mangelnde Wertschätzung von Lebensmitteln auch eine Rolle spielt - ok.
Aber danke für Deinen Blog. Es ist echt großes Kino, was du so manchmal kochst. Und kein Blog, der erstmal Cookies abfragt, Newsletter oder irgendwas verkaufen will. Sondern einfach ein Blog aus Spaß an der Sache.
Der letzte Absatz freut mich besonders, denn das ist was ich möchte: Freude am Kochen vermitteln.
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