Coppenbrügge ist ein Flecken im niedersächsischen Landkreis Hameln-Pyrmont, mitten im schönen Weserbergland. Einst führte die B1 direkt durch den Ort und verband Hameln und Hildesheim, jetzt ist es durch eine Umgehungsstraße deutlich ruhiger geworden. Es gibt dort eine Burgruine und eben den Felsenkeller, ein Restaurant, das am Fuße des Iths liegt. Hier waren wir schön öfter und wie das so mit guten Restaurants ist, man kehrt gerne zu ihnen zurück. Heute anlässlich der Jubelfeier zur Ehren jener Frau, die meine irdische Manifestation vor nun fast 53 Jahren ermöglicht hat.
Mittlerweile Standard: frisches Brot mit Dips als Gruß aus der Küche..
Hier mit Bärlauchscmad und Kräuterschmalz.
Zweierlei Paprikasuppe mit Kartoffelstroh. Nein, die hat nicht Zorro gekocht. Das "Z" steht für die Familie Zeddies, die das Haus betreiben.
Kräftige Rinderboullion mit Klößen. Steht eigentlich auf der gesonderten Sonntagskarte, ist aber natürlich auch Samstags bestellbar. An einer klaren Suppe erkannt man die Küche, sage ich immer. Da kann man nicht tricksen. Entweder ist sie von Grund auf frisch gekocht oder schmeckt unweigerlich nach Pülverchen. Das hier ist Handwerk. Vermutlich doppelt gekocht, auf jeden Fall aber geklärt, wie es sich für eine vernünftige Consommé gehört und, so meine ich, mit einem Schuss Madeira oder ähnlichem verfeinert. Perfekt.
Auch eine leckere Vorspeise: Jakobsmuscheln und Garnelen auf schwarzen Linguine mit zweierlei Saucen. Die Pasta war sicher auch handgemacht. Auf Wunsch gibt es das auch als Hauptgericht.
Einer der Hauptgänge: Seeteufel auf Risotto.
Grünkohl mit Sellerieschnitzel als vegetarisches Gericht.
Rinderfiletmedaillon mit Burgundersauce, Kartoffelgratin, toskanischem Gemüse und Pilzrahmsauce. Eigentlich als Teil eines festen Mehrgangmenüs deklariert, aber auch problemlos als Einzelgericht erhältlich.
Lammkarrée mit Burgundersauce, toskanischem Gemüse und Kartoffelgratin. Außen eine schöne Kräuterkruste, innen rosa und unglaublich zart. Das Fleisch lies sich auch gut von den Knochen lösen. Die Sauce kräftig und das Gratin perfekt. Geschmacklich ein Traum. Kleiner Kritikpunkt: das geschmorte Gemüse war super abgeschmeckt, hätte aber für mich ein wenig Röstung vertragen. Ich hätte auch einen größeren Teller genommen, denn so jongliert man später mit den Knochen und weiß nicht mehr so genau, wo man was hinschieben soll. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass alle Teller vorbildlich angewärmt waren?
Weil man ja unter anderem auch mit dem Stichwort "regional" wirbt, habe ich mal nachgefragt. Das Lammfleisch kommt aus Deutschland, genauer gesagt Nordfriesland und ist keine Importware aus Neuseeland. Das geht also als regional durch, ist somit nicht nur aus ökologischer Sicht lobenswert, sondern zeigt auch, welch fantastische Qualität man in unseren Landen bekommen kann. Oft wird dann auch die Preisfrage angeführt und argumentiert, dass man am anderen Ende der Welt günstiger produzieren könne. Aber seien wir mal ehrlich - und wir gehen einmal davon aus, dass die Preise in diesem Restaurant richtig kalkuliert sind - 34 Euro für eine ganzes Lammrack aus acht Koteletts mit Beilagen sind ja nun wirklich nicht zu viel, besonders, wenn man bedenkt, dass das ja Handwerk ist, was dahinter steht.
Nachtisch: Zweierlei Crème Brûlée.
Welfenspeise. Das ist eine Zabaione-artige Weißweincreme ...
... unter der sich eine stichfeste Milch-Vanillemasse befindet.
Muss auch mal erwähnt werden: keine Papierhandtücher auf der Toilette, sondern Frotteehandtücher (mit dem schon erwähnten Familien-Z). Die müssen natürlich auch gewaschen werden, trotzdem ist das viel schicker so und vor allem wesentlich nachhaltiger.
Wir sind jetzt schon öfter im Felsenkeller gewesen. Zweimal habe ich schon darüber berichtet. Das erste Mal war Jahre bevor dieser Blog im Dezember 2013 entstand. Wir sind über all die Jahre nie enttäuscht worden. Egal, ob man nach einem Waldspaziergang auf der Terrasse sitzt und etwas von der Karte der "Biergarten & Wanderstube" bestellt oder drinnen im Restaurant feiner essen möchte, es gefällt einfach. Und man kann problemlos auch Biergartengerichte im Restaurant essen, oder Komponenten eines fixen Mehrgangmenüs einzeln bekommen. Frisch gekocht, hausgemacht, regional und saisonal ist die Devise und das wird hier weitgehend eingehalten, ohne dabei dogmatisch zu sein. Man bekommt leckere Speisen, die irgendwo zwischen gut und fein bürgerlich liegen. Nicht zu fancy, also keine Schäumchen, Saucentupfer oder Pinseleien auf dem Teller, sondern ehrliche Essen. Optisch ansprechend und geschmacklich großartig. Dazu ein sehr nettes und aufmerksames Serviceteam, ein gemütliches Ambiente und faire Preise. Was will man mehr?
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Heute vor einem Jahr: Frittata di cipolle e limone - Zwiebel-Zitronen-Omelett
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