Zitronengras-Tofu mit Chili - Dau Hu Kho Sa Ot

Tofu gehört hierzulande leider immer noch zu den Lebensmitteln, die außerhalb der vegetarischen oder veganen Szene kaum bis gar kein Beachtung findet, es sei denn als Ziel des Spotts. Ihm haftet irgendwie ein fast esoterisches Image an, irgendwo so zwischen heilenden Kristallen, sich die Chakren öffnen lassen und wortlos bei Vollmond Quellwasser schöpfen. Dabei kann Tofu richtig lecker sein, obwohl er von Haus aus eher wenig Eigengeschmack mitbringt. Darin liegt aber sogar ein Vorteil, denn man kann ihn durch die richtige Würze in jede Richtung bringen. In China wird er übrigens nicht als vegetarisches Ersatzprodukt betrachtet, sondern als eigenständige Zutat respektiert und oft, so wie Gemüse, gerne mit Fleisch kombiniert. Heute bin ich aber in Vietnam unterwegs und dieser Zitronengras-Tofu mit Chili (đậu hũ kho sả ớt) ist völlig fleischfrei.

 

Wir haben hier:

• 400 g festen Tofu 
• 3 Schalotten
• 2 kleine Knollen Monoknoblauch (oder 4 große Zehen)
• 2 rote Chili (mittelscharf)
• 2 Stängel Zitronengras
• etwas Koriandergrün
• 2 EL helle Sojasauce
• 1 EL vegane Austernsauce

Des Weiteren

• 1 EL Zucker
• 5 EL Wasser
• Öl
• frischer Saft einer halben Limette

Vegane Austernsauce ist natürlich nicht aus Austern gemacht, sondern aus Pilzen, schmeckt aber so ähnlich und hat dieselbe Konsistenz. Man findet sie in gut sortierten asiatischen Supermärkten. Bekommt man sie nicht, könnte man auf schwarze Bohnenpaste, Hosinsauce oder vielleicht auch indonesisches Ketjap Manis ausweichen oder eben echte Austernsauce nehmen - dann ist es bloß nicht mehr vegetarisch. Buddhistische Vegetarier machen bei Austernsauce übrigens auch oft eine Ausnahme.

Austernsauce, Sojasauce, Zucker und Wasser verrühren, fertig ist die Sauce. Das nächste Mal werde ich allerdings die doppelt Menge nehmen.

Tofu in mundgerechte Würfel (zwei mal zwei Zentimeter) schneiden und in Öl von knusprig braten. Herausnehmen und abtropfen lassen.

Zitronengras, Knoblauch und Chili fein hacken.

Zwiebeln abziehen und in Streifen schneiden oder fein hacken - das ist Geschmackssache. In Öl anbraten, bis sie Farbe annehmen.

Die Zitronengras-Chili-Knoblauch-Mischung hinzufügen und mitbraten, bis es duftet. Und das wird es, garantiert.

Der Tofu kommt nun zurück in die Pfanne.

Dann wird die Sauce angegossen. Gut durchschwenken, so dass der Tofu rundum von Flüssigkeit ummantelt ist. Ein bisschen Limettensaft rundet das Ganze noch etwas ab.

Auf Wunsch mit Koriander servieren.

Ein perfektes "over rice"-Gericht. Durch das Anbraten hat der Tofu eine feste, fast hühnchenartige Textur. Diese Mischung aus zitroniger Frische, leichter Süße und sehr dezenter Schärfe ist grandios. Für mich ist das eins der leckersten, wenn nicht sogar das leckerste Gericht, dass ich seit langem gegessen habe. Wer das isst und immer noch behauptet, Tofu sei langweilig, dem ist nicht mehr zu helfen. Ich könnte so wirklich zum Vegetarier werden - ein Satz den man von mir nicht oft hört. Meine Empfehlung: auf jeden Fall nachkochen. Give Tofu a chance.

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Flashback:

Heute vor drei Jahren: Grillsaison 2020 - Schwenkbraten