Mittwoch, 29. März 2023

Alles heiße Luft?


HLF steht für "Hilfleistungslöschgruppenfahrzeug" bei der Feuerwehr, das "Hyderabad Literatur Festival" in Indien, die "Hillfoot Railway Station" in Schottland, sowie ein neues Spielzeug in meiner Küche: die Heißluftfritteuse. Diese Teile sind ja momentan schwer im Kommen und bieten angeblich eine gesündere Alternative zur klassischen Vollbad im heißen Fett. Das muss ich natürlich selbst mal überprüfen. Natürlich nicht an mir, sondern an ein paar eigens dafür gekauften Hähnchenflügeln..


Zunächst muss man sich natürlich klar sein, das es sich bei diesem Gerät, trotz Namen, nicht wirklich um eine Fritteuse handelt. Die ersten beiden Wortteile sind hier entscheidend: Heißluft. Im Grunde genommen ist das nämlich nichts anderes, als ein Umluftofen mit einer Heißspirale und Gebläse. Wer also behauptet, die Pommes werden in der HLF besser als im Backofen, redet sich etwas ein oder benutzt den Ofen falsch. Der einzige Unterschied ist, dass sich die HLF auf Grund des kleineren Garraums schneller aufheißt und dann theoretisch auch weniger Energie braucht, um die Temperatur zu halten. Ansonsten kann man in diesem Apparat nichts machen, was nicht auch im Umluftbackofen genauso funktionieren würde.


Interessant ist die HLF auf jeden Fall, wenn man keinen Backofen hat oder Platz in der Küche sparen will und nicht gerade für eine Fußballmannschaft kochen muss. Man muss nur die richtige Größe wählen. Meine hier hat ein Fassungsvermöge von 5,5 Litern und leistet 1400 Watt, der Hersteller spricht von XXL-Format.. Es kommt wahlweise mit digitalem Bedienfeld oder analogen Knöpfen. Ich habe mich für die erstere variante entschieden. Hier können wir einen Blick in die teflonbeschichtete Schublade, die als Garraum dient, werfen.


Das Gitter lässt sich einfach entfernen. Wie man sieht, ist das Ding hier sehr reinigungsfreundlich - ein Punkt, der bei der Kaufentscheidung auch eine Rolle spielen sollte. 


Gestern habe ich schon einen Probelauf mit gekauften Tintenfischringen gemacht. Da ich nicht wusste, wie es um die Geruchsentfaltung bestellt ist, habe ich die HLF erst einmal auf dem Herd unter Abzugshaube ausprobiert. Völlig unnötig, denn man roch so gut wie nichts. Heute probiere ich mal Chicken Wings, die ich mit einem schnell zusammengemixten Hähnchengewürz behandelt habe:
  • 2 EL Paprika edelsüß 
  • 3 TL feiner Rohrucker
  • 2 TL Salz
  • 1/2 Currypulver
  • 1/4 TL Muskat

Alles gut vermischen.


Bei Hähnchen brauchen wir laut Bedienungsanleitung etwas Öl. Kein Problem, also vermischen wir unser am Gelenk getrennten Wings mit ein paar Tropfen.


Dann geben wir ordentlich von unserer Gewürzmischung dazu.


Ab in den Garkorb. Wir wählen das "Hähnchenprogramm, könnten aber auch so 180 °C einstellen. Fünfzehn Minuten garen. 


Einmal durchschütteln und noch mal fünf bis zehn Minuten (je nach Größe der Flügel) weiterbacken.


Mit dem Ergebnis kann man leben. Lecker, zart gegart, Leicht knusprige Haut - wie aus dem Backofen - aber eben nicht in Fett triefend, wie aus der normalen Fritteuse. Durch die Schlitze im Gareinsatz läuft das Fett ab. Mir gefällt das so außerordentlich.

Auch Pommes werden gut. Ich bin erst mal begeistert von dem Gerät. Unten, in meiner Zweitküche im Anbau werde ich weiterhin richtig frittieren, aber für die Küche im Wohnbereich, wo man Gerüche ja irgendwie minieren will, ist das hier genau das Richtige. Jetzt muss das Ding nur auf lange Sicht halten. 
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Flashback:










6 Kommentare:

  1. Nun auch noch du.?? Reicht doch , wenn der Cuxhavener in spe mit sowas rumlaboriert.
    Ich habe ihm meine Meinung zu den Dingern bereits in die Kommentare geschrieben. Bin nicht so überzeugt davon.
    Aber der Gockel und insbesondere die Pommes sehen schon gut aus.
    Wie hast du sie gemacht? ( Die Pommes - Chicken Wings mag ich nicht so dolle...)
    Mir erschließt sich einfach nicht der Sinn eines zusätzlichen kitchen-tools das ja auch nicht gerade klein ist, wenn man doch eh schon einen guten Umluftherd hat. Und das Argument mit der Energieersparnis zieht auch nicht.
    Hab mich informiert; das bleibt sich grad gleich....

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    1. Platz ist bei mir kein primäres Problem, also ist das für mich kein Kaufkriterium. "Pommesmän" hat das auf Youtube mal vorgerechnet. Überlege mal, was ein Induktionsfeld mit vier Flammen und ein Umluftbackofen kosten. Mit einer HLF, die ja nichts weiter als ein kleiner Umluftofen ist, und ein, zwei portablen Induktiuonsdoppelplatten kommst du wesentlich günstiger weg, bist örtlich nicht mehr gebunden und kannst auf Wunsch auch im Bad kochen. Bei Wegfall von Kochfeld gewinnst du Arbeitsfläche dazu und dort, wo der Ofen war, ist jetzt Stauraum. Gerade für einen Ein- oder Zweipersonenhaushalt kann das eine Überlegung wert sein.

      In der Sommerküche im Anbau frittiere ich nach wie vor mit Fett, weil da der Geruch nicht stört. In der Küche in der Wohnung habe ich bisher den Backofen genommen. Jetzt überlege mal, wie lange der Aufheizen muss, um 200 °C zu erreichen und wieviel Energie verwendet wird, den großen Garraum warm zu halten. Die HLF ist praktisch sofort auf Temperatur und der Garraum ist deutlich kleiner - optimal für Pommes. Klar, beide fahren mit etwa der gleichen Leistung, aber ob ich im Backofen 10 Minuten Aufheizen plus 20 Minuten backen, also 30 Minuten auf 1400 W fahre oder wie bei der HLF nach spätestens der halben Zeit bei gleicher Leistung durch bin, macht schon einen Unterschied.

      Man darf sich auch von dem Wort Fritteuse nicht in die irre führen lassen. Das ist, wie gesagt ein Backofen und man kann da alles drin machen, von Pizza zu Brötchen aufbacken. Warum sollte ich da für zwei Brötchen am Sonntag den Backofen anschmeißen? Das ist unverhältnismäßig.

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  2. Ok, wenn du behauptest, dass das um soviel schneller geht, glaube ich dir das mal. macht evtl. Sinn.
    Erschwerend hinzu kommt allerdings noch, dass ich diese Trumms potthässlich finde.
    Aber ich erinnere mich gerade an ein wunderschönes Ferienhaus oben am nörd-westlichsten Arsch der Bretagne,
    wo ich zweimal mit wechselnder Besetzung gute Zeiten hatte, sehr schön renoviertes olles Backsteinhaus in dem
    die Besitzer außerhalb der Saison das ganze Jahr verbracht haben. Und die hatten da eine einfache aber erstklassig ausgestattete Küche drin. War echt eine Freude da zu kochen. Und weil unter dem Herd halt die Gas-
    bombe stehen musste, weil kein Anschluss anlag, hatten die auch nur so einen kleinen Back- Grill Ofen.
    Bei der Übergabe hat mir die Chefin alles erklärt und als ich bei der Küche meinte - och ne Mikrowelle brauchen wir nicht, war sie ganz empört: " Une micro-onde dans ma cuisine?? Q' uest que vous pensez; jamais!!!"
    Dann war das Eis gebrochen, sie hat mir das wirklich tolle Teil genau erklärt, Tipps gegeben, mir den strikten
    Auftrag erteilt ja immer tüchtig von dem großen Glattpetersilienbeet im Garten zu ernten, damit das gut nachwächst,
    ( allerbeste Qualiät weil die salzige Meerluft vom 30 meter entfernten Meer), sogar noch den Privatschrank mit dollem Öl usw. geöffnet und mir was hingestellt und dann noch eine Liste mit den besten Fischhändlern und den
    dollsten Wochenmärkten der Gegend aufgeschrieben. Irre: wir haben zwei Wochen lang gefressen vom feinsten
    ohne jemals in einem Restaurant gewesen zu sein.
    Das Gerät war recht klein aber viel Backraum und man konnte runde Backbleche reinmachen, die sich dann
    mechanisch langsam unter der Grillfläche gedreht haben. Absolut gleichmäßiges Grillen.
    Und : ja, es wurde sehr schnell heiß. ich habe so ein semiprofiteil in Deutschland noch nirgendwo gesehen.
    Da würde ich glatt zuschlagen, denn es ist ja schon auch doof für ein bissele Gratin den großen Ofen zu nehmen.

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  3. Nie mehr ohne meinen Airfryer! Ich habe ihn jetzt ein halbes Jahr in Betrieb und bin sehr angetan von den Möglichkeiten. Natürlich habe auch ich jahrzehntelang oldschool gekocht. Helfen lassen tue ich mir inzwischen mit den Gadgets I-Pot, Slow Cooker, Reiskocher (schon immer) und eben jetzt den Airfryer.
    Auf der Suche nach Rezepten bin ich auf TikTok fündig geworden, da treiben sich die ganzen Fäns rum und liefern da wirklich gute Rezepte ab.
    Zum Beispiel mache ich im Airfryer die marinierten Lachswürfel von "Tiffy Cooks" sehr gerne. Im Reiskocher dampft der selbiger, Pak Choi wird schnell durch den Wok gewirbelt, und fertig ist ein gutes und schnelles Abendessen. Erspart mir den Geruch (was du ja auch schon beschrieben hast) und aufwendige Putzaktionen.
    Seit einer OP in 2019 kann ich nicht mehr so ewig lange rumstehen. Und wenn man schon so lange fast täglich kocht, ist das eine große Erleichterung. Und es schmeckt!
    Mir war es wichtig, ganz normale Gerichte damit zuzubereiten. Pommes frites habe ich natürlich auch schon probiert, war zufrieden. Ich habe auch den Tofu für dein Zitronengrasrezept darin "frittiert" - sehr gut übrigens- und der wurde einwandfrei. Allerdings spendiere ich so Dingen schon ein kleines Ölbad, bevor ich es in das Ungeheuer gebe.
    Mit ein bisschen rumprobieren und justieren kriegt man eigentlich alles hin.
    Kürzlich habe ich sogar einen kleinen Sandkuchen zum Tee gebacken, ebenfalls prima geworden.
    Also, von mir gibt es alle zu vergebenden Punkte.

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    1. Da gibt es sicher 1000 und 1 Möglichkeit und es ist gut zu hören, dass diese Dinger auch bei Beeinträchtigungen helfen können. Ich will aber einfach nur geruchsarm frittieren.

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