Ich habe ja gerade Osterferien und so haben wir es endlich mal wieder geschafft, ein paar Tage wegkommen. Wir, das sind in diesem Fall die Gattin, Schwesterherz und meine Wenigkeit. Die Sous-Chefin zog es vor ihrerseits ein paar Tage Urlaub von uns zu nehmen und zu Hause zu bleiben. Kann ich verstehen und so wie die junge Dame mittlerweile kochen kann, muss auch keiner befürchten, dass sie verhungert. Also sind wir ruhigen Gewissens gen Norden gefahren, genauer gesagt nach Ostfriesland, da wo Hochdeutsch Zweitsprache ist und selbst Kleinkinder am Süßigkeitenregal auf Dinge zeigen und sagen "Kiek mol, dat mog i wohl!"
Friesentee ist muss. Mit Kluntjes (Kandis) und Sahne, aber nicht verrührt. Drei Tassen sind ein Muss, alles andere darunter wird von der Gastgeberschaft als unfreundlich empfunden. Hier genossen in der Teestube in Leer.
Dort kann man bei schönem Wetter draußen sitzen und auf die Leda schauen.
Auf dem Hof unseres Ferienhauses in Weener liefen auch Hühner herum, Ich schwöre, ich habe keines davon gegessen und bei der Abreise waren auch noch alle da.
Trotzdem hat das Federvieh wohl aus Vorsicht nächtens in den Bäumen geschlafen - wenn Herr Westerhausen da ist, kann man ja nie wissen.
Greetsiel.
Ich nenne und zeige hier selten bis nie Produktnamen, aber wenn Bier, dann Jever und am besten, wie hier, vom Fass. Ist zwar nicht ost-friesisch, sondern friesisch, passt aber trotzdem immer.
Wenn man schon mal in Ostfriesland ist, fährt man natürlich auch mal rüber zu unseren niederländischen Brüdern und Schwestern. Groningen ist zum Beispiel grenznah und einen Trip wert. Ebenso wie in Amsterdam, gibt es hier viele wunderschöne Grachten zu bewundern.
Es gibt hier viele nette Bistros. Ein Blick auf die Speisekarten offenbart dann jedoch deutliche Unterschiede zur doch nicht so fernen Heimat. Bei uns würde man eher belegte Baguettes bekommen, oder - wenn es ganz klassisch ist den "Strammer Max". Hier findet man Sachen wie Croque Monsieur. Es ist schon komisch, wie ähnlich sich Dinge sein können und doch so fremd. Und das meine ich durchaus positiv, denn wenn alles immer und überall absolut gleich wäre - wie langweilig wäre unsere Welt dann?
Die Gattin wünschte stilles Wasser und bekam kostenlos eine Karaffe mit Leitungswasser. Aus irgendwelchen Gründen stellte man uns dann jedoch ständig neue Gläser hin, so dass der Tisch nach kurzer Zeit damit voll war. Irgendwer scheint hier irgendwen falsch verstanden zu haben, aber egal, es war sehr nett dort und die Mannschaft ist tatsächlich ungezwungener, aufmerksamer und freundlicher, als man es oft hier erlebt.
Wenn man schon eine "Vispalais" mit dem eigenem Nachnamen in Termunten/Termunterzijl findet, muss man dort auch halten.
Und weil man ja nicht nur Fisch essen kann und es in den Niederlanden eigentlich muss ist: Frikandeln speciaal mit Pommes. Speciaal bedeutet hier immer die Beigabe von Mayonnaise, Cuttyketchup und milden, weißen Zwiebelwürfeln.
Falls man an irgendeiner mysteriösen Mangelerscheinung leidet, kann man sich in Supermärkten oder Automatenrestaurants auch mal schnell ein paar frittierte Fleischstangen aus dem Snackautomaten ziehen. Aber Obacht! Jährlich verschwinden allein in der Provinz Groningen zwölf Milliarden Ehemänner mit den sinngemäßen Worten: "Ich geh nur noch mal schnell 'nen paar Frikandeln zieh'n" auf nimmer Wiedersehen.
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Flashback:
Heute vor drei Jahren: Udon-Nudeln mit Hähnchen
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