Montag, 1. Mai 2023

Italo - italienische Momente in Hameln


"Wir gehen dann an meinem Geburtstag schön essen" ist ein Satz, der viele sicher mit Freude erfüllt, mich aber meist erschaudern lässt. Es mag arrogant klingen, aber vermutlich bin ich durch meine eigene Ansprüche an mich da völlig verdorben und es fällt schwer, ein Restaurant zu finden, wo man einfach nur mal so gutes, ehrliches Essen serviert bekommt und nicht nur in der Mikrowelle aufgewärmten Kran aus aufgerissenen Tüten. Das Italo in der Hamelner Fußgängerzone ist da eine löbliche Ausnahme. Hier sind wir gerne und als Schwiegermutter erklärte, dort dann am letzten Freitag ihren Geburtstag feiern zu wollen, waren wir sofort zur Stelle. 


Kurze Eckdaten: die Betrieber sind Italiener. Das ist zwar kein Muss, schafft aber Vertrauen in die Küche. Und siehe da, es gibt Carbonara ohne Sahne. Zur Trattoria gehört ein großzügiger Feinkostbereich, in dem man über Wurst, Käse, selsbtgemachte Antipasti bis hin zu Wein, und Pasta so ziemlich alles bekommt, was das Herz des italophilen Hobbykochs erfreut. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man auch Dinge bestellen kann, die gerade nicht im Sortiment sind. Sei's drum. Das Carpaccio als Vorspeise war hauchzart - eher geschnitten als geklopft - und ohne viel Schnickschnack. Essig, Öl, Salz und Pfeffer stehen am, Tisch bereit, so dass jeder selbst bestimmen kann, wie viel von was auf das Essen soll.   


Die Tomatensuppe kam in diesen wunderschönen Portionskokotten - so was muss ich mir auch mal anschaffen.


Bruschetta als Vorspeise geht immer.


Salat mit Mozarella. Ich hätte die Balsamicocreme weggelassen, aber das ist so eine der Sachen, die bekommt man aus den Leuten nicht mehr raus. 


Gute Pizza aus dem Feuerofen, dessen geschickt ins Wanddesign integrierte riesige Abluftrohr zu einem gewissen Industrial-Style sorgt. Auf jeden Fall ist dieses Exemplar um Längen besser, als das was ich neulich bei einem anderen Italiener als "Pizza Vegetaria" gesehen habe. Da fehlte nämlich der auf der Karte ausgewiesene Spinat, dafür waren Scheiben von in Butter geschwenkter Karotte (!) auf dem Teigfladen. Von der Verwendung von Gouda will ich gar nicht erst anfangen. Aber wie gesagt, das ist hier natürlich alles anders und an der Form kann man schon die Handarbeit erkennen.  


Gnocchi alla Sorrentino mit Salbei. Ob die Dinger selbstgemacht sind, weiß ich nicht. SIe haben aber gute Qualität und schmecken.


Maccheroni con Gorgonzola e Nocciola. Auf meinen Wunsch wurde auf Walnüsse verzichtet - ich habe da manchmal Allergieprobleme und bekomme schmerzhafte Bläschen am Zungenrand - aber ansonsten sehr lecker. Erfreulicherweise auch nicht zu mächtig. Ich liebe Pasta mit Gorgonzola. Alles in allem ein sehr netter Abend in einem guten Restaurant, in das man öfter gehen sollte. Ich werde mir die tage da noch mal etwas Guanciale holen ...
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Flashback:










8 Kommentare:

  1. Hier gibt es inzwischen ein Restaurant, welches die Gerichte nur noch erwärmt, gekocht wird da nimmer.
    Es gibt wohl so was wie Frosta für die Gastronomie.
    Ich habe sowieso alle Illusionen verloren, da wir als Fotografen im Foodbereich gearbeitet haben. Ich musste dafür in den diversen Großmärkten einkaufen und eines der ersten Produkte das mich geschockt hat, war Stangenei in Folie eingeschweißt. Und dann die gemixten Pulver für Caipirinha, Mai Tail und Konsorten. Das musste man nur noch mit Wasser anrühren, Schnaps dazu und fertig.
    In Sternerestaurants läuft es anders, aber ich kenne eines, das bis heute mit Lecithin arbeitet. Nicht jeder Gast verträgt das.

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    1. Ich habe in den 90ern in den Semesterien mal in einem Lebensmittellager gearbeitet und da Bestellungen zusammengefügt. War schon erstaunlich, wenn man bei Auftagszettel, liest und sieht, wer das so alles Tütensuppen und Fertigpulver bestellt ...

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  2. Was will uns der Dichter damit sagen?

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    1. "Wenn ich tief im Herzen der Angst eine befremdliche Absurdität wach rufe, öffnet sich in der Mitte meines Schädels ein Auge."

      Ne, mal ganz im Ernst, worauf zielt deine Frage ab?

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    2. Die Frage habe ich ( in meinem Kopf) formuliert im Hinblick auf den Kommentar von Barbara, den ich im Zusammenhang mit deinen Äußerungen zu dem italienischen Restaurant nicht nachvollziehen konnte.
      Dass du mir mit deiner Antwort an Barbara sozusagen „dazwischengefunkt“ hast, wurde mir erst klar, als die Nachricht schon in den Weiten des Weltalls unterwegs war.
      Dennoch ist des Pudels Kern für mich nur schwer zu erkennen: Soll man sich jetzt schon freuen, wenn in einem Restaurant nicht nur TK vom Feinsten (?) serviert wird?
      Karin

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    3. Ich denke, es ist klar, dass Barbara diese "Auftau-Restaurants" missbilligt. Ich muss für erwärmtes Fertigfutter auch nicht essen gehen. Ich möchte im gutes Handwerk sehen, im Besten Fall sogar Kunst.

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  3. Bissl spät. Ich habe mich zum einen gefreut, dass "der Italiener" eine gute Wahl war. Und zugestimmt, dass es Lars wohl so geht wie mir auch, man kann selber ganz gut kochen und ist häufig unzufrieden darüber, was in der Gastronomie so läuft. Ich bezahle ja auch nicht mit Falschgeld, also möchte ich eine anständige Qualität auf dem Teller haben.
    Wir waren kürzlich in einem vietnamesischen, sehr chic eingerichteten Lokal. Nun kenne ich diese Küche gut, koche auch selber vietnamesische Gerichte. Was da am Teller war, war was beliebiges. Ich habe dann nachgefragt, vielleicht auch ein wenig insistiert - stellte sich heraus, sie würzen ausschließlich mit Knorr Schweineknochenbrühe (ist eine spezielle Asia Edition), Fischsauce findet in diesem Restaurant keine Verwendung mehr!
    Dafür muss ich nicht aus meinen Hausschlurfpantoffeln.

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