Ich liebe Buffalo Wings, diese knusprig frittierten Hähnchenflügel in Hot Sauce gewendet und mit Blue Cheese Dip serviert. Das ist für mich ein Beispiel für gute, ehrliche und bodenständige US-Küche, jenseits von "ich gare Fleisch bis es Matsch ist und serviere die Pampe dann zermatscht in einem geschmackslosen, pappigen Brötchen". Natürlich ist das auch keine Sternenküche, aber es ist Comfort-Food vom Feinsten. Nun wird aber, Zeitgeist entsprechend, die Frage, ob unsere Haltung zum Fleischkonsum, so wie er bei uns seit der Nachkriegszeit stattfindet, noch zeitgemäß ist, immer bedeutender. Auch ich kann mich nicht davor verschließen und will es auch gar nicht. Ja, ich esse gerne Fleisch und kann mir vielleicht auch leisten, den einen oder anderen Euro mehr für Qualität auszugeben, aber ich bin auch immer an fleischlosen Gerichten interessiert. Nur mal so zu Einordnung: von den 2700 Einträgen auf diesem Blog sind 436 vegetarisch und 154 vegan. Und das wird mit Sicherheit auch noch mehr werden, denn es spricht viel dafür, sich mit diesen Ernährungsformen zu beschäftigen, allerdings ohne eine Religion daraus zu machen. Heute habe ich also versucht, die geliebten Buffalo Wings vegan und zudem noch glutenfrei zuzubereiten und habe dafür ganz klassisch auf Blumenkohl zurückgegriffen.
Buffalo Wings sind eine Erfindung der Anchor Bar in Buffalo, New York. Dort benutzt man traditionell eine Hot Sauce namens Frank's Red Hot Original", eine Sauce aus Cayenne-Chili, Essig, Salz und Knoblauch. Ich habe mir diese Sauce online bestellt, weil man die sonst hier so nicht bekommt (deshalb auch keine Schleichwerbung) und mit meiner eigene Hot Sauce verglichen. Fazit: Der Ami-Kram ist Killefit. Ein laues Lüftchen, verglichen mit meinem Produkt. Wo bei mir wohltuend Feuer, aber auch viel Fruchtaroma zu finden ist, haben wir bei Frank's vornehmlich Säure mit milder, flacher Schärfe. Sei es drum, die Sauce ist vegan und gehört zum Buffalo-Style, also arbeiten wir damit.
Für die unsre Glasur brauchen wir:
- 150 ml Frank's Hot Sauce (oder was immer ihr wollt)
- 20 g vegane Butter oder Margarine
- 1 EL brauner Zucker
- 1 TL Knoblauchpulver
- Salz
Da Frank's wie gesagt sehr essiglastig ist, braucht man keine zusätzliche Säure. Bei anderen Hot Sauces kann ein Schuss Apfelessig oder Zitronensaft nicht schaden. Zutaten aufkochen lassen, bis die Butter geschmolzen ist. Abschmecken und fertig.
Wir brauchen natürlich auch einen Blumenkohl, den wir in mittelgroße Röschen zerteilen.
Der Blumenkohl wird im Ofen zubereitet, dass ist deutlich gesünder, als mit der Fritteuse zu arbeiten. Trotzdem brauchen wir eine Art Backteig. Fündig geworden bin ich bei der Seite Rainbow Plant Life. Die schiefen Gramm angaben ergeben sich aus der Umrechnung von Einheiten wie cup, ounce und so weiter.
- 155 g weißes Reismehl
- 64 g Speisestärke (Maisstärke)
- 1 TL Zwiebelpulver
- 1 TL Knoblauchpulver
- 1 TL Paprika (Räucherpaprika)
- 1/2 TL Cayenne (optional)
- 1/2 TL schwarzer Pfeffer
- 1 1/4 TL Salz
- 2 EL Frank`s Red Hot Sauce (oder Hot Sauce nach Wunsch)
- veganer Milchersatz (z.B. Mandel, Soja oder Hafer)
- Öl
Das Rezept gibt 180 Milliliter Milchersatz und, wenn nötig noch ein, zwei Esslöffel Wasser. Das wurde bei mir aber nicht zu einem zähflüssigen Teig, sondern zu einem Klumpen. Ich habe gut 250 Milliliter gebraucht. Tastet euch vorsichtig ran, zu flüssig ist auch doof.
Bis auf das Öl alles vermengen. Es sollte ein zähflüssiger Teig entstehen.
Die genannten Zutaten solltet ihr alle im Supermarkt bekommen.
Blumenkohl in den Teigtunken . Ich nehme dazu einen Metallspieß. Dafür sorgen, dass alle Teile komplett bedeckt sind.
Auf ein Blech mit Backpapier (!) platzieren. Für zwanzig Minuten bei 220 °C in den Ofen scheiben.
Mit etwas Öl rundum bepinseln und weitere zehn Minuten backen.
Großzügig mit der Glasur überziehen. Noch mal für fünfzehn Minuten in den Ofen geben. Ein paar dunkle Stellen sind nicht nur nicht schlimm, sondern sogar erwünscht.
Sieht das gut aus oder sieht das gut aus?
Mit unserem veganen Ranchdressing servieren. Schmeckt das wie Huhn? Natürlich nicht. Hätte ich auch nie erwartet. Ist das aber generell lecker? Auf jeden Fall. Wir haben hier eine knusprige Hülle, eine weiches Inneres, leichte Schärfe, die gut zum dezent kohligen Geschmack passt und Reminiszenzen an die indische Küche weckt und von der Frische des Dressings gut aufgefangen wird. Ich würde mich nicht schämen, so etwas auch bei nicht veganen Partys als Fingerfood anzubieten und bin mir sicher, die Platte wäre schnell leer gefuttert. Ich bin begeistert. Und bevor jetzt wieder einer sagt: "Warum werde ich denn überhaupt Veganer, wenn ich dann doch wieder Fleischprodukte nachbastele?" Ganz einfach. Vegan zu essen ist eine ethische Entscheidung und keine rein geschmackliche. Ich kenne eine Reihe Veganer, die Fleisch eigentlich mögen, aber bewusst darauf verzichten, weil sie den Konsum nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren können. Diese Leute sind froh, wenn sie etwas bekommen, was zumindest ein wenig über den Verzicht hinwegtröstet. Ich hoffe, das erstickt weitere sinnlose Diskussionen zu diesem Thema im Keim.
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Flashback:Gestern vor zwei Jahren: Koreanischer Killer-Ketchup
Sehr geil. Die habe ich auch schon mal gemacht, aber das Gericht hat es nicht auf den Blog geschafft, weil es keinem geschmeckt hat. Schade eigentlich.
AntwortenLöschenHier waren alle begeistert, mich eingeschlossen. Darf ich fragen, von welchem Blog du redest?
LöschenSchnippschnipp, Herr Leher; ich glaube ich weiß es..
LöschenJede Wette ist das der annere Kumpan aus Berlin mit ohne Haare aufm Kopp.
Ich hatte ihm nämlich gerade neulich bei nem Blumenkohlgericht empfohlen , das mal im Backofen zu
probieren weil er den üblicherweise vorkocht und er hat mir da recht genau das geantwortet.
Ich persönlich stehe total auf gerösteten Blumenkohl und finde diesen Backteig superspannend.
Wird getestet. Das sieht superlecker aus so.
Und diese an sich unnötige Diskussion um " Fleisch nachbasteln" ist totaler Quatsch.
Das quasi panieren ist ja einfach eine Küchen / Zubereitungstechnik wie alle anderen auch. Wenn also
jemand behauptet, dass da was nachbeastelt wird liegt es daran, dass die Leute halt nur panierte
Schnitzel kennen - also quasi ahnungslos sind. - Und noch nie was von Tempura gehört haben.
Und wenn ich mal ein ganz old school Ratatouille ( nicht den farbig sortierten Kram aus dem Film)
machen mag, will ich ja auch kein Gulasch nachahmen, sondern nur ein leckeres Schmorgericht essen.
Insofern ist das mit dem Fleischkonsum zu überdenken eh nur zu begrüßen. Nicht nur ethisch, sondern
auch generell ökologisch / ressourcenmäßig.
Was aber bedeutet " Killefit "? Nie gehört, aber so vom Fazit das du gezogen hast ist es wohl kein
großartiges Lob. Naja; obwohl schwerst authenisch ist das halt einfach nur ein doofes Fertigprodukt
und alles selbergemachte ist halt immer zehnmal besser.. Außerdem fehlt mir echt die Phantasie,
wie man eine nicht vegane Hot Sauce herstellen könnte -
Aber ich muss zugeben, dass auch ich eine düstere, verborgene und unbezwingbare Begierde habe :
Japanische Kiewpie - Mayo ! Zu geil für diese Welt 😋 !
Ich habe mir schon gedacht, dass es Jörg ist. Zur Sauce: es gibt viele Möglichkeiten, warum ein Produkt nicht als vegan gilt. Im Zweifelsfall muss nur der Etikettenkleber tierisches Eiweiß enthalten und dann war es das. Kewpie - es gibt im Asiamarkt auch günstigere Alternativen - ist gut. Ich mache neine Mayonnaise auch immer mit Eigelb statt Vollei. Ich habe also unwissentlich scheinbar schon immer Kewpie selbst hergestellt. Neulich hatte ich eine Wasabi-Mayonnaise. Auch spannend.
LöschenWasabi, hörthört... das ist ein nobelstes Gemüse, das ich total interessant finde, aber ich weiß auch,
Löschendass man das nicht mal für sein gesamtes 13. Monatsgehalt jemals amtlich frisch in Europa erwerben
könnte. Es soll wohl am ehesten mit ganz frischem -erstmal harmlos erscheinendem - Meerrettich zu
vergleichen sein, der dann aber ordentlich auf die Mütze donnert..
Und bei so ner Mayo mit Wumms wäre ich voll dabei. Ist ne gute Anregung - magste das mal posten?
Und zur Kewpie selber habe ich nen guten Post von der website Serious Eats, die als mal was interessantes
veröffentlichen. Da schildert jemand seinen kniffligen Weg, die Kewpie nöglichst authentisch nachzubauen.
Das ist echt mit viel Liebe zum Detail gemacht und ganz lesenswert.
da die Seite nicht komerziell ist, getraue ich mich mich jetzt mal, das zu linken:
https://www.seriouseats.com/sauced-japanese-style-kewpie-mayonnaise-recipe
Ich habe mal eine Wasabipflanze gekauft, die, in feuchte Umgebung mit fließendem Wasser gepflanzt, eigentlich ein stattliches Rhizom ausbilden sollte. Die Gattin hat normalerweise siebzehn extra-grüne Daumen, aber die Pflanze ist schneller gestorben, als Flipper in der Thunfischfrabrik.
LöschenNaja, macht euch nix draus. Sogar die erfindungsreichen Japaner scheitern daran, das Zeug im großem
LöschenStil anzubauen. Da kommt wohl sehr viel zusammen, dass das was gibt und deswegen ist frischer
Wasabi sogar in Japan anscheinend sackteuer. Gibt hat zu wenig.
Aber sowas aus eigener Aufzucht wäre natürlich sensationell. Da schwillt einem nicht nur der grüne
Daumen prall an...vor lauter Gärtnerstolz usw.
Und da wir ja jetzt eh schon bei den Eiern sind --- geruhsame Ostertage. 😉
Mein Dank geht an Judas für den zusätzlichen Feiertag.
LöschenBeim Wort Judas denkst du doch bestimmt erstmal an den Schweinepriester und dann an die Bibel...
LöschenErtappt. Ich denke zunächst an Judas Priest und dann an Mu Err-Pilze (Judasohren).
LöschenVerdammich, da haste jetzt was gesagt: Mu -Errs liebe ich und hatte die schon viel zu lange nicht. Am
Löschenbesten finde ich die in der Kombi mit möglichst frischen Bambussprossen - schön rauchig erdig.
Dazu schön mariniertes Fleisch, knackiges Grünzeug und fluffiger Reis ---herrlich....
Und zu den anderen Priestern: ich habe heute früh nach meinem comment tatsächlich gegoogelt, ob
bei der Band eigentlich noch was geht und ( Überraschung) sind die echt noch mordsaktiv.
Dieses Jahr große Welttournee mit Terminen in Deutschland ( Stuttgart, bei Frankfurt und nochwas ).
Ist bissele weit weg von dir, AABER: Sie haben später auch nen Gig in Oberhausen >>
Hameln > Oberhausen bissele über 2 Stunden Fahrt sagt Google .... Come on: Was ist das schon für 2 Stunden rhythmische Sportgymnastik in schönem musikalischem Ambiente ?? Hm, Nix oder? 🤘
Ich sage das nur, weil man ja als tüchtiger Lehrer eher wenig Zeit für genügend Ausgleichssport hat.
Außer man unterrichtet Mathe, Erdkunde oder Sport in beliebiger Kombination. Das sind die ganz
smarten Jungs... Viel Geld für minimale Arbeit und immer ne große Gosche....
Ich bin oft auf Konzerten in Oberhausen. Priest wollte ich eigentlich diese Jahr in Hannover sehen, aber da doielen die u.a. mit den Scorpions und die braucht keiner wirklich.
LöschenDanke für das Rezept, werde ich mir merken, bin ja nun schon lange fleischlos unterwegs, für leckere Veggie-Rezepte immer zu haben und passt auch, weil kein Weizenmehl verwendet wurde. @peter eitel: "Killefit" sagt man hier im Rheinland für Unsinn. Und generell ist "fleischlos" nicht immer ökologisch.
AntwortenLöschen@ B. Danke, wieder was über den deutschen Sprachgebrauch gelernt . Und dass spanische Paprika - selbst
Löschenwenn bio gelabelt ein Riesenmist sind sollte eigentlich jedem klar sein.. das sind halt die krassen Anbau-
methoden, die Gewächshäuser und der enorme Wasserverbrauch..
Ach, hab ich noch vergessen: Frohe Ostern!
AntwortenLöschenEbenfalls. Und danke für den Hinweis, ich werde noch das Label "glutenfrei" hinzufügen.
LöschenUnd dann habe ich mir heute auch mal das Rezept für Kewpie-Mayonaise durchgelesen und ich vermute, dass diese evtl. "zu geil für diese Welt" ist @peter eitel, weil sie MSG, also Geschmacksvestärker, enthält......
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