Freitag, 17. Februar 2017

Muschel-Koskosmilchsuppe


Normalerweise gilt bei mir der Grundsatz: "fusion only causes confusion". Ich muss nicht mit aller Macht Walross à la Inuit mit Sulu-Gewürzen und Misopaste auf Bratkartoffeln zu einer Einheit zwingen. Klar, wenn man zu Hause exotisch kocht, ist das natürlich immer ein wenig Fusion, allein schon, weil man nicht immer alle originalen Zutaten bekommt und vielleicht heimischen Ersatz finden muss. Aber es muss passen. Thai-Auberginen durch die mediterrane Art zu ersetzen ist im Normalfall kein Problem, aber ligurisches Basilikum anstelle von "Thai basil" führt zu einer Fusion für mich unpassender Aromen.

Aber warum erzähle ich das überhaupt? Nun, ich habe heute fusioniert, nämlich französische mit thailändischen Elementen. Ganz zu Beginn des Blogs habe ich hier mal eine Fischsuppe à la Bouillabaisse gemacht und obwohl ich keinen großen roten Drachenkopf - in Frankreich als rascasse bekannt - bekommen habe und ich improvisieren musste (also auch hier schon fusion) war ich vom Geschmack schier überwältigt. Ich habe heute also ein paar Elemente der Bouillabaisse genommen und in eine thailändisch angehauchte Kokosmilchsuppe integriert. Aber der Reihe nach.


Für zwei Portionen:
  • 500 g Miesmuscheln
  • 1 rote Chilischote 
  • 1 Stängel Zitronengras
  • 3 Frühlingszwiebeln
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1/2 Limette
  • 60 ml trockener französischer Wermut (Noilly Prat)
  • 50 g französische luftgetrocknete Hartsalami
  • 500 ml Kokosmilch
  • Safranfäden
  • Salz
  • Pfeffer
  • brauner oder Palmzucker
  • Olivenöl
Optional zur Garnierung:
  • Koriandergrün
  • Chiliöl

Muscheln waschen und beschädigte Exemplare aussortieren. Leicht geöffnete Muscheln sind entgegen landläufiger Meinung kein Problem, sofern sie sich zu schließen beginnen, wenn man mit der stumpfen Messerseite kräftig gegen die Schale klopft. Schalengetier in eine große Schüssel mit kaltem Wasser geben. Die Tiere filtern nun das klare Wasser und etwaiger Sand wird so aus ihnen herausgespült. Vor dem Kochen müssen nun nur noch eventuell vorhandene Muschelbärte entfernt werden.

Wermut mit der gleichen Menge Wasser in eine Topf geben. Zitronengras am dicken Ende mit der stumpfen Messerseite breit klopfen und mit den Frühlingszwiebeln, einem Limettenviertel, einer leicht angequetschten Knoblauchzehe und Chilischote hinzufügen. Letztere nach Wunsch aufschneiden und Kerne und weiße Trennwände entfernen. Ich habe hier meine selbstgezogene Cayenne genommen. Da ist schon nett Feuer drin. Eigentlich mag ich es sehr scharf, möchte hier aber nicht das zarte Muschelaroma erschlagen. Kein Salz, die Mollusken sind voll des Meeresgeschmacks.


Die Wermut-Wasser Mischung mit den Aromaten aufkochen und Muscheln hinzufügen. Deckel auflegen und kochen lassen, dabei hin und wieder am Topf rütteln, damit die oberen Muscheln nach unten und die unteren im Topf nach oben kommen. Drei Minuten reichen vollkommen, da die Muscheln später noch ein wenig in der Suppe nachgaren und wir Muschelsuppe machen und keine Radiergummis herstellen wollen.


Durch ein feines Sieb abgießen, Kochsud dabei auffangen. Aromaten entsorgen, Muscheln aus den Schalen pulen, ein paar schöne zur Dekoration zurücklassen. Alle Schalentiere, die sich beim Kochen nicht geöffnet haben, entsorgen.


Salami würfeln und in Olivenöl auslassen. Mit dem Kochsud ablöschen.


Kokosmilch angießen, Safranfäden hinzufügen. Aufkochen lassen und Muschelfleisch hinzufügen. Mit Salz, Pfeffer und nach Wunsch Zucker abschmecken.


Muscheln, die noch in Schale sind, auf zwei tiefe Teller verteilen. Suppe mit Muschelfleisch und Salamistücken darüberlöffeln. Ein paar Tropfen Chiliöl und etwas Koriandergrün runden das Ganze ab - fertig ist die thailändische Bouillabaisse. Dazu frisches Baguette. Besser können Miesmuscheln nicht schmecken.
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Flashback:


Heute vor einem Jahr: Spaghetti alla puttanesca bianco

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