Wenn die Gattin bei der Lektüre ihrer geliebten Deko- und Gartenzeitschriften plötzlich innehält, das Magazin leicht sinken lässt und mich mit schrägem Blick über die Seiten hinweg mustert, weiß ich, das es jetzt entweder teuer oder anstrengend wird, meist sogar beides. „Du hast noch nie etwas aus Monaco gekocht“, lässt sie vernehmen und in ihrer Stimme schwingen sowohl Bedauern als auch der Hauch eines Vorwurfs mit. „Hier sind so schöne Teigtaschen, die könntest du auch mal machen“. Eine kurze Recherche meinerseits ergibt dann, dass es sich bei fraglicher Teigware um Barbajuans - manchmal auch Barbaguians - (zu Deutsch: "Onkel Johann") handelt, eine Art mit Mangold gefüllter und in Fett ausgebackener Ravioli, die in Monaco so eine Art Nationalgericht sind. Die Dinger sind aber wohl nicht nur irgendeine kulinarische Spezialität des Fürstenstaats, sondern vermutlich auch die einzige.
Fürsorglicher Ehemann, der ich nun mal bin, habe ich mich dann heute morgen direkt auf den Markt begeben und diesen kapitalen Mangold erlegen lassen. Davon zupfen wir das grüne von den dicken Rippen ab, waschen es gründlich und gehen zwei, drei Mal mit dem Küchenmesser durch. Aus den Stielen können wir später ein schönes Mangold-Ragout machen.
Des Weiteren:
- 1 Zwiebel oder ein paar Lauchzwiebeln
- 1 Bund Petersilie
- 60 g Parmesan
- 40 g gekochter Reis
- 2 Eier
- Salz
- Pfeffer
- Olivenöl
Was brauchen wir noch? Teig natürlich. Dazu nehmen wir:
- 250 g Mehl
- 100 ml Wasser
- 2 EL Olivenöl
- 1/2 TL Salz
Gut zu einem geschmeidigen Teig verkneten, zur Kugel formen und abgedeckt eine Stunde ruhen lassen.
Zwiebeln hacken und in zwei Esslöffeln Olivenöl anschwitzen.
Mangold dazugeben, Deckel auflegen und vier Minuten dämpfen lassen.
In einem Sieb gründlich abtropfen lassen. Es ist immer wieder erstaunlich, wie wenig von solch Gemüse übrigbleibt, wenn es gegart wurde.
Nun das geschmorte Gemüse mit geriebenem Parmesan, dem Reis, gehackter Petersilie, den Eiern (ohne Schale), einem weiteren Esslöffel Olivenöl vermengen und mit Salz und Pfeffer würzen.
Eine Bahn Teig in Abständen mit ein kleinen Häufchen der Füllung belegen, eine andere Bahn darüber legen und Ravioli ausschneiden.
Mit meinem Ravioliformer geht das einfacher.
Teigstücke nun in normalem Öl von beiden Seiten goldbraun ausbacken.
Auf Küchenkrepp abtropfen lassen. Würde ich filigranen arbeiten, wären die Taschen beim Garen nicht aufgegangen, aber das tut dem Geschmack keinen Abbruch.
Heiß und knusprig servieren. Dazu könnte man etwas Crème Fraîche als Dip reichen. Kaviar und Champagner gehen natürlich auch.
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Flashback:
Gestern vor zwei Jahren: Quesadillas
Das klingt lecker :)
AntwortenLöschenKann man haben.
LöschenAllein Deine Beschreibung macht schon Spaß!
AntwortenLöschenGeschichten, die das Leben schreibt ...
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