Chimichanga

Fajitas, Burritos, Enchiladas, Quesadillas, Empenadas und jetzt auch noch Chimichangas? Caramba! Wer soll denn da noch durchsteigen? Es ist aber auch schwer, denn so wie der Overkill an Pastasorten den Nichtitaliener hoffnungslos überfordert, verhält es sich auch mit den Chilisorten, Bohnen und Wraps der mexikanischen, beziehungsweise Tex-Mex-Küche. Da muss man reingeboren sein, um das alles zu verstehen oder aber ein Diplom in Wrapologie haben. Ich mache es kurz: Chimichangas frittierte Burritos, also mit Fleisch und Bohnen gefüllte Weizentortillas. 

Wie so oft bei solchen Dingen bleiben Ursprung und Wortbedeutung im Unklaren. Unser ausgebackene Teigrolle könnte tatsächlich in Mexico entstanden sein, vielleicht aber auch in Arizona. Sprachwissenschaftler sehen beim Namen eine Verwandtschaft zum vulgären Verb chinga - es möge jeder selber nachschlagen - und dazu passt die Arizona-These. Die besagt nämlich, dass einer mexikanischen Köchin ein Burrito aus Versehen in die Fritteuse fiel und sie einen bösen Fluch noch gerade so in chi ... michanga retten konnte, was man in diesem Zusammenhang ganz harmlos als "Dingsbums" übersetzen könnte.

Der Vollständigkeit halber soll Cowboy Kent Rollins als Inspirationsquelle nicht unerwähnt bleiben.

Was das Fleisch angeht, kann man Burritos und damit auch Chimichangas vielfältig füllen. Rindfleisch ist beliebt, aber auch Huhn. Wenn man da Fleisch was aus dem Smoker hat, fein, es geht aber auch so. Ich habe hier:

• 750 g Hühnerbrust
• hellen Fleisch- oder Geflügelfond
• Salz 

Darin koche ich das Fleisch, bis es sich leicht zerpflücken lässt.

Die geschieht mit Hilfe von zwei Gabeln möglichst noch im heißem Zustand.

Des Weiteren:

• ein paar eingelegt grüne Chili/Peperoni
• 2 TL Kreuzkümmel
• 1 TL Oregano (nicht im Bild)
• 1 EL Paprikapulver (gerne geräuchert und mit etwas Cayenne vermischt)
• Salz
• Pfeffer
• 1 Dose Wachtelbohnen (oder andere) 

Die eingelegten Chili grob scheiden und mit den andern Zutaten unter das zerpflückte Huhn geben. Wenn vorrätig, noch ein paar Tropfen Liquid Smoke (Hickory) hinzufügen. Damit das Ganze nicht zu trocken wird, habe ich hier noch nach Augenmaß eineinhalb Suppenkellen Kochewssser der Hühnerbrust hinzugegeben. Das Fleisch soll nicht schwimmen, aber ein wenig Flüssigkeit am Boden soll schon da sein. Wenn das Ganze nun abkühlt, wird die nämlich aufgesogen und unser Wrap wird schön saftig. Wir wollen ja nicht, dass Gordon Ramsay, wie in einer Folge von Kitchen Nigthmares US vorbeikommt und sagt: "Chimichanga? Chimi chuck it it in the bin" weil es so trocken ist. (Chimichanga? Chimi schmeiß es in den Müll)  

Was macht aus gut besser? Genau! Käse. In Mexiko wäre es sicher Monterey Jack, ich bin mit Gouda und altem Cheddar auch zufrieden. Außerdem brauchen wir in etwa acht Tortillafladen aus Weizen und etwas Öl zum Ausbacken.

Die Fladen werden dann mit Käsestreifen belegt. Zu den Seiten lassen wir dabei Rand.

Hühnerfleischmasse dazu.

Nochmal Käse drauf.

Und einrollen. Schwer zu fotografieren, aber zunächst werden die Seiten rechts und links eingeklappt und dann der Wrap von unten über die Füllung fest aufgerollt. 

Chimichangas werden meist frittiert. Ich liebe meine Fritteuse, aber diesmal habe ich sie in der Pfanne in zwei Finger hohem Öl gegart. 

Wenn die Pfanne auf dem Gasherd nicht ganz mittig steht, kommt es zu diesem Farbspiel. Macht nichts, geht rechts gerade noch so.

Ich verspreche euch, das ist alles andere als trocken. Das ist lecker von hier nach Mexiko und zurück und saftig, ohne die knusprige Tortilla aufzuweichen.

Dazu passt eine Salsa. Hier aus:

• 1 rote Zwiebel
• 1 rote Chilischote
• 4 Tomaten
• Schuss Zitronensaft
• Koriandergrün oder Petersilie
• Salz
• Pfeffer

Zwiebel schälen und mit den anderen Zutaten klein hacken, vermengen und abschmecken. Alternativ passt auch diese geniale Sauce. Das macht Hunger auf mehr. Chimichanga? Chimi chimi hunger ... 

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Flashback:

Heute vor zwei Jahren: Tod Mun Pla - thailändische Fischfrikadellen