Freitag, 17. Oktober 2014

Gulasch


Gulyás, Pörkölt, Paprikás - da macht der Magyare, sprich der Ungar, feine Unterschiede. Ausschlaggenend ist hier zum Beispiel, ob das Fleisch nur geschmort oder vorher angebraten wird oder ob man mit saurer Sahne verfeinert oder nicht. Auch das Mengenverhältnis der Zutaten ist für die Unterscheidung wichtig.

Meine Version des "Rinderhirtenfleisches" (Gulyás bedeutet "Hirte") ist vermutlich irgendetwas von allem. Es enthält viele Zwiebeln, im Idealfall ein Kilo davon auf ein Kilo Fleisch. Das führt beim Schmoren zu einer gewissen pikanten Süße, außerdem helfen die Zwiebeln, die Sauce schön einzudicken. 

Vom Einsatz vorgeschnittenen Fleisches rate ich ab. Erstens sind die Stücke meist zu klein und zweitens neigt geschnittenes Fleisch nach einiger Zeit Saft abzusondern. Das Ganze kann dann recht trocken oder gar zäh werden. Ich benutzte auch ausschließlich Rindfleisch. Wer mag, nimmt auch Schweinefleisch dazu.

  • 500 g Rinderschmorfleisch
  • 2 große Gemüszwiebeln
  • 2 - 3 EL Paprika (edelsüß mit 1 TL rosenscharf gemischt)
  • 1/2 TL Kümmel
  • 6 Tomaten
  • 3 Lorbeerblätter
  • 1 paar Zweige Thymian
  • 1 TL Pimentkörner
  • 3 Knoblauchzehen
  • 150 ml Rotwein
  • 400 ml heller Rinderfond
  • Salz
  • Pfeffer
  • Butterschmalz und/oder Öl

Und natürlich: 
  • 3 große Paprika (am besten rot und grün)
In einer idealen Welt wären es rote Spitzpaprikas, die in Ungarn häufig verwendet werden.


Fleisch in vier bis fünf Zentimeter große Würfel schneiden. Zwiebeln pellen und hacken. Tomaten am Stielansatz kreuzweise einschneiden und für ein paar Sekunden in kochendes Wasser geben. Herausnehmen und unter fließendem, kalten Wasser abschälen. Dann würfeln, grüne Stielansätze entsorgen.

Butterschmalz und/oder Öl in einem großen Topf stark erhitzen und das Fleisch - wenn nötig portionsweise - rundum anrösten. Zwiebeln dazu geben und ein paar Minuten mitbraten.   


Paprikapulver dazugeben und mit anrösten, dabei schön rühren.


Mit Rotwein ablöschen, einkochen lassen und Brühe und Tomaten hinzugeben. Leicht salzen und pfeffern (nicht zuviel, die Sauce kocht noch ein) und mit Kümmel würzen. Lorbeer, Thymian und Piment (am besten in einem Teeei oder Teefilter) hinzufügen.

Etwa eine Stunde (eineinhalb schaden auch nicht) ohne Deckel schmoren lassen. Hin und wieder umrühren und bei Bedarf Flüssigkeit nachgießen.


Inzwischen die Paprika entkernen und ebenfalls in vier bis fünf Zentimeter große Würfel schneiden. Zum Gulasch geben und noch einmal mindestens eine halbe Stunde auf kleiner Flamme leicht schmoren lassen. Nochmals abschmecken und nach Bedarf binden.


Die Gattin mag das Gericht mit Kartoffeln, Andere bevorzugen Nudeln oder gar Reis. Ein schönes Stück Baguette geht aber auch. 

Wenn man das Fleisch kleiner schneidet, so dass es beim Kochen zerfasert und dann zur Sauce mehr Flüssigkeit angießt, hat man eine schöne Gulaschsuppe.

4 Kommentare:

  1. Helmut Lange, Salzwedel
    Hallo, mein Gulasch wird immer faserich und trocken.Könnte das am Fleisch liegen?
    Ich traue mich schon nicht mehr ran.

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    1. Hallo Helmut. Wenn das Fleisch faserig wird, liegt das wohl an der Kochzeit. Die unterscheidet sich natürlich von Zuschnitt zu Zuschnitt. Die Stücke sollen ja schon mürbe werden und mit dem Löffel zerteilbar sein, aber eben nicht zu Pulled Pork (beziehungsweise Pulled Beef) werden. Eventuell ist es das Gulasch bei dir dann übergart. Trocken wird das Fleisch, wenn es zu mager ist. Zum Schmoren nehme ich mittlerweile nur noch durchwachsenere Stücke wie Brust, Rippe oder Schulter. Da wird garantiert nichts trocken. Ich hoffe, ich konnte helfen. Lass dich nicht entmutigen und koch weiter. Bleib gesund!

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  2. Ich erlaube mir in diesem Zusammenhang, auf die Heilige Schrift der Gulaschzubereitung zu verweisen: Wiener Wirtshausgulasch von Frau Ziii. Kurzfasssung: In ein echtes, nein, in ein Gulasch mit Authentizitätsanspruch kommen: Rindfleisch von der Hesse, Zwiebeln, edelsüßer Paprika, Majoran, eventuell ein Hauch Kümmel, Wasser, Salz und that's it.
    Das Wiener Café Anzengruber serviert übrigens eine andere Variante, die sogar Vegeta enthält, aber ebenfalls akzeptiert ist.
    Ansonsten vielen Dank für Ihr schönes Kochblog.

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    1. Hallo und danke für den Hinweis. Das von dir verlinkte Rezept ist sicher gut, wenn man ein Wiener Gulasch machen möchte. Wollte ich aber nicht. Das hier sollte eher in Richtung Ungarn gehen. Der Beitrag ist nun aber auch schon fast neun Jahre alt. Da muss ich wohl auch mal wieder dran.

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