Fremde Stadt, keine Anhaltspunkte und der Hunger wird gegen Abend größer größer. "Nicht schon wieder asiatisch" war die Vorgabe der Holden also was tun? Gut, man hätte natürlich ortskundige Internetbekannte kontaktieren und nach Rat fragen können. Andere Möglichkeit - und wir müssen ja froh sein, diese Möglichkeiten zu haben - Tante Google befragen. Über die Suchworte "Frankfurt Italiener" kommt man schnell auf die Seite eines einschlägigen Bewertungsportals, das die vermeintlich zehn besten italienischen Restaurants der Stadt präsentiert. Erster Eintrag: die Trattoria i Siciliani. Da wir eh keine Vergleichsmöglichketen haben und es am Samstag ohnehin schwer werden wird, ohne Vorbestellung irgendwo spontan einen Platz zu finden, ist diese Empfehlung so gut wie jede andere und wir lassen uns einfach mal drauf ein. Das zeigt wunderbar die Macht des Netzes und wie wichtig es ist, multimedial präsent zu sein. Aber das nur nebenbei.
Sowas kommt immer gut an: frisch gebackenes Brot mit guten Olivenöl aus Sizilien als "Gruß aus der Küche".
Die Speisekarte ist im sizilianischen Dialekt geschrieben. Hinter der Bezeichnung Antipastu ru campagniuolu verbirgt sich dreierlei von der Aubergine: einmal Pistazien und Pecorinokäse, dann Ziegenkäse und Rosinen und schließlich Tomaten und Büffelmozzarella. Das ist schon mal ein leckerer Start.
Mienziluni cu caprinu sind Nudeltaschen mit Kalb, Rosinen und Auberginen in Ziegenkäse. Die Pasta ist selbst gemacht. Der Teig hätte für mich etwas dünner sein können, aber immerhin waren die Taschen schön al dente gegart. Ich mag Biss an der Pasta. Die Füllung lecker, die Süße der Rosinen passt wunderbar zum weich geschmorten Kalbsfleisch und der Aubergine. Die Sauce hingegen war mächtig. Sehr mächtig. Aber auch nicht unlecker. Insgesamt ein stimmiges Pastagericht.
Lasagne ri agnieddu - mit Lammhackfleisch und Auberginen. Einer der besseren Lasagnen, die ich in Restaurants probiert habe. Das Ragù war, obwohl aus Lamm, schön mild und kam einer klassischen Bolognese recht nahe. Kleiner Schmunzeleffekt: in der englischen Übersetzung des Gerichts stand anstelle stand nicht ragout sondern gout, als "Gicht".
Sorbetto ri limiuni ist natürlich Limettensorbet. Schmackhaft, vielleicht sogar selbst gemacht, ich kann es nicht sagen.
Panna cuotta con frutta fresca muss man, glaube ich, nicht weiter übersetzen. Auch lecker.
Fazit: Ob das nun wirklich einer der zehn besten Italiener Frankfurts ist, weiß ich nicht, aber es hat uns geschmeckt. Das Essen war frisch und gut zubereitet. Der Laden ist zwar etwas eng, die Bedienung aber angesichts der Tatsache, dass das Haus am Samstag Abend voll war und wir ohne Reservierung einfach so reinschneiten freundlich. Preislich sind 100 Euro (inklusive einer Flasche Wasser, einer Glas Cola light und einem Glas Weißwein) für das hier Gezeigte auch noch im Rahmen. Für eine Zufallstreffer war das hier mehr als erwartet und wir würden jeder Zeit wieder da vorbeischauen.
____Flashback:
Gestern vor einem Jahr: Pasta alla Pizzaiola Pugliese
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