Mittwoch, 21. Januar 2015

Rahmspinat


Normalerweise, wenn ich die Familie frage "Was soll es zu essen geben?" heißt es. "Keine Ahnung." Meine Schwiegermutter bekam das irgendwann einmal mit und erwiderte: "Keine Ahnung kenne ich nicht. Wie kocht man das denn?" Recht hat sie. Auf Nachfragen ("Ja worauf hättet ihr denn Lust?") bekomme ich oft ein "Denk dir was aus. Wenn es nicht schmeckt, essen wir Brot". Umso überraschter war ich gestern, als wie aus der Pistole geschossen beide Damen unisono sagten "Rahmspinat mit Kartoffeln und Spiegelei". Ein abgekartetes Spiel also, aber gut, ich gehe mit, erhöhe um Tausend und will sehen ...

Rahmspinat? Wo werde ich da geholfen? Frisch gibt es Spinat momentan nicht und wenn, dann kommt er von weit her und hat eine lange Reise hinter sich. Spinat ist aber kein Rotwein - er wird nicht besser, je älter er wird. Bereits kurz nach der Ernte beginnt er, Vitamine und Mineralien zu verlieren. Wer weiß schon, wie lange "frischer" Spinat aus südlichen Ländern unterwegs ist, um bei uns auf Wochenmärkten oder - noch schlimmer - in Beutel eingeschweißt im Supermarkt erhältlich zu sein? Tiefkühlspinat jedoch wird sofort nach der Ernte eingefroren. Das schadet zwar der Textur des Gemüses und als Salat ist er so unbrauchbar, aber zum Kochen ist das völlig in Ordnung. Genauso wie im Winter gute Dosentomaten den frischen Triebhauswasserbomben für Saucen vorzuziehen sind, ist erntefrisch eingefrorener Spinat meiner Meinung nach zum Kochen besser geeignet als Frischware fragwürdiger Herkunft und Lagerungsdauer.   

  • 750 g Spinat (aufgetaut und gut ausgedrückt)
  • 30 g Butter
  • 30 g Mehl
  • 1 Zwiebel
  • 1 Knoblauchzehe
  • 200 ml Milch
  • 200 ml Sahne
  • Zitrone
  • Muskat
  • Salz
  • Pfeffer
  • Zucker

Zunächst pellen wir Knoblauch und Zwiebeln und hacken beides fein. Dann lassen wir die Butter in einem Topf schmelzen und schwitzen Zwiebel und Knoblauch leicht an. 


Nun geben wir das Mehl hinzu und rühren weiter. Hat es sich gut mit der Butter vermengt, gießen wir die Milch an und rühren, bis wir eine schöne, cremige und klumpenfreie Masse haben.


Jetzt geben wir den Spinat hinzu und vermischen alles. Dann gießen wir die Sahne an (Blubb) und rühren kräftig durch. Wir würzen vorsichtig mit Salz, Pfeffer, etwas Zucker und etwas Muskat.


Wir lassen alles bei niedriger Hitze simmern, bis die Milch-Sahne Mischung cremig eingekocht ist. Dann schmecken wir erneut ab, geben einen Spritzer Zitronensaft hinzu und servieren. 


Klassisch angerichtet mit Salzkartoffeln und einem Spiegelei, das eigentlich ein Setzei ist, aber ich will hier ja nicht immer dasselbe predigen.


Ich habe meinen Spinat mit "falschem Kotelett" gegessen.

Darf man Spinat aufwärmen? Ja... äh ... warum nicht? Früher, als es noch keine Kühlschränke gab, war das Frischhalten mancher Lebensmittel kritisch. Es gibt einen Temperaturbereich, der Bakterienwachstum stark begünstigt. Das ist in etwa "lauwarm". Ohne Kühlschränke hat der gekochte Spinat damals zu lange in der kritischen Temperaturphase verweilt - Bakterien konnten sich gut entwickeln und das Gemüse war verdorben. Heute kann man sehr schnell herunterkühlen und auch sehr schnell wieder erhitzen. Der kritische Temperaturbereich wird also "durchflogen", ohne den Keimen eine große Chance auf Vermehrung zu erlauben. Dasselbe gilt für Pilze. 

2 Kommentare:

  1. wo gehst du denn einkaufen? mich werfen sie sogar bei lidl mit frischem spinat zu. ich habe aber nicht geschaut, wo der her kommt. ich hätte gesagt irgendwo richtung südeuropa aus dem gewächshaus. bei mir hast du ja sowieso eine wild card, auch wenn du gefrorenen spinat nimmst, dann ist es so als wenn olli kahn einen durchlässt. dann war er unhaltbar ;-)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Momentan ist bei uns der Gefrorene frischer als der Frische, der weiß ich nicht wo herkommt und schon vor Tagen gepflückt und eingetütet wurde.

      Löschen