Montag, 11. September 2017

Pasulj - serbische Bohnensuppe


Seitdem ich diese Steingutschälchen habe, steht mir der Sinn nach rustikalen Genüssen. Deftige Eintöpfe und Suppen passen ja auch in die mittlerweile eher herbstliche Jahreszeit. Wir waren neulich mal wieder im Parthenon essen und ich hatte vorweg eine leckere Bohnensuppe mit fleischiger Einlage. Nicht die original griechische Fasolada (steht auch auf meiner Liste), sondern eher nach Balkan-Art. Das brachte mich auf die Idee, einmal eine serbische Bohnensuppe zu kochen. Begrifflich muss man ja vorsichtig sein, ich erinnere mich noch sehr gut an die frühen 90er, als Titos Jugoslawien zerfiel und auch unter meinen Bekannten plötzlich selbst humanistisch gebildete Menschen auf Grund ethnischer Befindlichkeiten kein Wort mehr miteinander sprachen. In zahllosen "Balkangrills" wurde in Speisekarten das Adjektiv "serbisch" deutlich sichtbar durchgestrichen, andersherum erging es kroatischen oder bosnischen Spezialitäten sicherlich auch so. Ich will hier aber keine alten Wunden aufreißen oder Öl ins Feuer kippen, sondern nur meine Version des leckeren Klassikers vorstellen. Klar wird da wieder jemand kommen und sagen, seine Großmutter in Sonstwo hätte das aber anders gemacht, aber bitteschön, es ist ein freies Land ...
    

Die meisten Rezepte, die ich gefunden habe, verwenden Brühepulver oder etwas, dass im Balkan als Začin C bekannt zu sein scheint. Den Inhaltsstoffen nach, ist das auch so ein Art gekörnte Brühe. Mag ich nicht, also schaffe ich mir erst einmal eine Grundlage für die Suppe. Als Einlage brauche ich Kassler Rippe, also soll mir diese hier auch Geschmack liefern.
  • 600 g Kasslerrippe
  • 1 Zwiebel 
  • 1 Stück Lauch
  • 1 Möhre
  • 1 Stück Sellerieknolle
  • Lorbeer
  • Thymian
  • Pfefferkörner 

Möhre und Sellerie schälen, Lauch putzen. Zwiebelschale, wenn sauber, kann dran bleiben, das gibt eine schöne Farbe.

Zutaten in einen Topf geben, mit Wasser bedecken und köcheln lassen, ... 


.. bis sich die Rippenknochen leicht aus dem Fleisch ziehen lassen. Brühe durch ein feines Sieb gießen, Fleisch beiseite stellen.


Für die Suppe brauchen wir getrocknete weiße Bohnen. Die aus der Dose würden bei der Kochzeit nur matschig werden.

Für vier gute Portionen:
  • 250 g Bohnen
Über Nacht (mindestens 12 Stunden) in Wasser einweichen lassen.


  • 1 Zwiebel
  • 2 Möhren
  • 3 Knoblauchzehen
  • 500 g eingeweichte weiße Bohnen (aus rund 250 g Trockenbohnen)
  • Kasslerrippe (vom Knochen gelöst)
  • 1 Stück Räucherspeck
  • 1 Stück Cabanossi
  • 2 - 3 Lorbeerblätter
  • 700 ml Brühe (siehe oben)
  • 1 Dose stückige Tomaten (400 ml)
  • 2 rote Spitzpaprika
  • 2 EL Paprika edelsüß
  • 1 EL Mehl
  • Salz
  • Pfeffer
  • Butterschmalz

Zwiebel und Möhre schälen, würfeln und in Butterschmalz anschwitzen. Knoblauch abziehen, fein hacken und hinzufügen.


Bohnen gründlich abspülen und noch einmal gut abtropfen lassen. Mit 500 Millilitern Brühe und den Lorbeerblättern in den Topf geben. 

Man kann die Bohne auch noch einmal vorkochen, um den potentiell schädlichen Phasingehalt der Hülsenfrüchte zu senken. Ich habe aber mit meiner Methode noch nie Probleme gehabt. 

Noch nicht salzen, da die Bohnen sonst ewig brauchen, um weich zu werden.


Kassler, Speck und Wurst würfeln und in die Suppe geben. Eine halbe Stunde auf kleiner Flamme köcheln lassen, dabei immer wieder rühren und bei Bedarf Flüssigkeit nachgießen.  


Tomaten hinzufügen und eine weitere halbe Stunde köcheln lassen.


Paprikapulver mit Mehl und etwas Wasser glatt rühren und angießen.


Paprika entkernen, klein schneiden und in den Topf geben. Nochmals dreißig Minuten köcheln lassen, häufig umrühren und Flüssigkeit nachgießen, wenn das Ganze anzubrennen droht. Sind die Bohnen weich, schmecken wir mit Salz und Pfeffer ab.


Brot und Petersilie passen immer. Was soll ich sagen? Eigentlich nichts, nur etwas fragen möchte ich: wozu braucht man da ein Fix-Produkt oder eine Dose?
____
Flashback:


Heute vor einem Jahr: ... und ein letztes Steak im Steh'n

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen