Tiefkühl-Bingo: Gyros mit Spaghetti

Samstag, 10. März 2018

Tiefkühl-Bingo: Gyros mit Spaghetti

Schon Friedrich Schiller schrieb in seinen Briefen zur ästhetischen Erziehung: "der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Worts Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt." Also spiele ich auch gerne. Eines meiner Lieblingsspiele ist das TK-Bingo. Kennt ihr nicht? Es ist ganz einfach. Man friert Reste von Essen ein und beschriftet sie nicht, weil man ja der Hybris verfallen ist, anzunehmen, man wisse auch noch in sechs Monaten, was sich im Beutel oder der Dose befindet. Nach einiger Zeit, meist, weil man Platz im Froster (von vielen auch liebevoll "Sibiria" genannt) braucht, oder weil man Carbonara machen möchte und sich erinnert, irgendwann mal ein Stück Guanciale "für später" eingefroren zu haben, inspiziert man die Truhe. Dann findet man eine Gefrierdose mit, sagen wir mal, dunkelblondem Inhalt und schon beginnt das gesellige Raten. Ist es Kalbsfond? Maronecremesuppe? Oder doch Mangosorbet? Egal, es wird dann entweder gleich entsorgt (gibt nur 5 Punkte) oder man taut es auf, bemerkt, dass man es nicht gebrauchen kann und schmeißt es dann weg (10 Punkte). Wenn man es aber schafft, etwas Gescheites aus der Überraschung zu "zaubern", darf man sich satte 25 Punkte auf das imaginäre Spielkonto gutschreiben.

An dieser Stelle muss ich ein Geständnis machen. Normalerweise koche ich jeden Tag frisch, es gibt aber auch Tage, das bin ich spät zuhause und habe keine Lust, am Herd zu stehen. Da wir als Familie aber grundsätzlich gemeinsam essen, muss es manchmal schnell gehen. Pizzadienste liefern nur Schrott, chinesische Ente kann ich nicht mehr sehen, aber wir haben einen recht gutes griechisches Restaurant (von Indern geleitet) im Dorf und da hole ich dann in solchen Fällen schnell mal Gyros. Das ist wirklich gut, aber oft zu viel, also friere ich Reste ein. Die sind mir heute bei der Suche nach etwas ganz anderem (nämlich besagter Guanciale, die ich dann doch nicht gefunden habe) in die Hand gefallen und ich habe sie gleich verwendet. Dabei war ich mir zunächst wirklich nicht sicher, ob es sich nicht um Reste der Ente oder vielleicht doch etwas ganz anderem handeln würde.

Kleiner Exkurs: gestern sind wir mit gutem Freunden in Hamelns bestem Steakhaus mit gepflegt-gewolltem 80er Jahre-Charme, dem SASH (South American Steak House) essen gegangen. Tacos vorweg ...

... und dann ein wahnsinnig leckerer Burger mit 200 Gramm Patty (grainfed) vom Lavagrill, Cheddar (auf Wunsch blue cheese), Bacon und Saucen (extra gereicht) nach Wahl. Schön saftig, nicht übergart und mit einem Beef-Geschmack, der den Gaucho vor Freude aus den Stiefeln kippen lässt. Mit Handy doof zu fotografieren, besonders bei dem gemütlichen Schummerlicht, aber trotzdem ganz, ganz groß. Warum diesmal kein Steak? Die Antwort morgen, wenn es wieder heißt: "Come on baby, light my fire!"

Okay, zurück zu heute. TK-Bingo ist ein spontanes Spiel, also kein Zutatenbild. Trotzdem hier eine ungefähre Liste:

400 g fertiges Gyros
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
1/4 TL Thymian
1/4 TL Oregano
1/4 Paprikapulver edelsüß
Messerspitze Chiliflocken
Messerspitze Zimt
1 EL Tomatenmark
Schuss Rotwein
400 g stückige Tomaten
Salz
Pfeffer
Zucker
Olivenöl
Pasta
Käse (hier: Parmesan)

Wenn kein fertiges Gyros vorrätig ist, holt man sich eben schnell welches vom Griechen oder schaut sich dieses Rezept an.

Nun geht es aber los.Zwiebeln schälen und würfeln, Knoblauch abziehen und fein hacken. In Olivenöl bei mäßiger Hitze langsam, glasig andünsten.

Fleisch dazu - meinetwegen auch noch gefroren - und erhitzen. Hier kann man jetzt erkennen, dass es a) wirklich Gyros ist und b) schöne Stücke und nicht nur knorplige Fitzel sind.