Donnerstag, 23. August 2018

Wurstgeschichten


So, ich bekomme jetzt offiziell Angst vor mir selbst. Ich esse sonst eigentlich nie Bratwurst, außer auf dem Weihnachtsmarkt, weil das dann irgendwie Tradition ist. Heute hatte ich aber so einen Jieper darauf, dass ich für einen Moment dachte, ich wäre schwanger. Ich bin natürlich sofort aus dem Sessel beim Frauenarzt gesprungen - Moment mal, warum war ich jetzt eigentlich beim Frauenarzt? Egal - und habe mir ein paar Würste in die Pfanne gehauen, weil ich nicht darauf warten wollte, dass der Grill aufgeheizt ist.

Die Bratwürste stammen übrigens aus der der Hausschlachterei Lütkemeier in Kalletal. Ich bekomme nichts dafür, wenn das ich das hier erwähne, ich mache das freiwillig, weil ich von dem Produkt überzeugt bin. Hausschlachtung von Tieren aus artgerechter Aufzucht, unter Verzicht auf Antibiotika, keine Fütterung von chemischen Futterzusätzen und Fleischmehl, so was darf man ruhig unterstützen. Auch, dass die Wurst selbst ohne ein Etikett auskommt, das man vor lauter Zutaten aufklappen muss und man auch kein abgeschlossenes Hochschulstudium in Chemie braucht, um es zu verstehen, ist mehr als nur vorteilhaft. Und lecker ist das "Pellenbrät" allemal.

Zuhause also zunächst einmal eine schnelle Currywurst. Da gibt es ja Glaubenskriege zwischen Berlinern und Rheinländern und was weiß ich noch wem. Brühwurst, Bratwurst, mit Pelle oder ohne, am Stück oder geschnitten, warme Sauce oder kalte Sauce, Currypulver oben drauf oder bloß nicht - you name it. So selten, wie ich das esse, ist mir das aber Schnurz. Ich nehme einfach:

  • 2 EL Tomatenmark
  • 2 EL milden Essig
  • 1 TL Senf
  • 1 EL Zucker
  • Prise Salz

und verrühre das mit Wasser, bis ich die gewünschte Konsistenz erreicht habe. Dann noch Süße und Säure mit mehr Zucker oder Essig regulieren, fertig. Wurst grillen oder braten, Sauce drüber, mit etwas Currypulver bestäubt - et voilà! Und ich fühle mich wieder in die Semesterferien zurückversetzt, als ich unter anderem beim Dachdecker aushielf und es in den Pausen hieß: "Geh ma' zum Imbiss rübber und hol' ma' Apachenpimmel mit Pommes". 


Hier mal so ein bisschen NYC Style, jedoch ohne Relish und Sauerkraut. Dafür mit frischen und eingelegten Gurken, Tomaten, Currysauce (die Sauce von eben, nur mit Curry und etwas Cayenne aufgepeppt), roten Zwiebeln, Senf und Käse.



Für die Tierfreunde unter uns: die Nürnberger Schildkröte

Da fällt mir "spontan" mein Lieblingswitz über deutsche Restaurants ein: "I went to a German restaurant. The sauerkraut was awful, but the wurst was still to come".
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Flashback:


Heute vor zwei Jahren: Spaghetti mit Tapenade

6 Kommentare:

  1. Schade, so nen Metzger gibts in Berlin nicht :( aber kleiner Tip..probier mal etwas Apfelmus in der Currysauce, das gibt Bindung, Suesse und schmeckt saugeil :P

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    1. Danke für den Tipp. Unsere Äpfel werden langsam reif und bei drei Bäumen im Garten, sieht es nach einer Menge Apfelmus aus. Wenn mich dann mal wieder der Bratwurst-Hunger packt, probiere ich das aus.

      Gib doch mal bei Google "Hausschlachterei Berlin" ein - da findest du bestimmt was.

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  2. Apachenpimmel???
    Ich schmeiß mich weg....:-))))

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    1. Ich habe lange übelegt, ob ich das schreiben darf, ich bin ja schließlich nicht der Glatzkoch, aber andererseits - so war das auf dem Bau. Ernsthaft. Wobei der Ton im Warenlager einer Pudding- und Lebensmittelfabrik, wo außer mir nur Frauen arbeiteten, deutlich rauer und ... anzüglicher war.

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    2. Das glaube ich dir sofort. Da kann einem der Mann in der Minderheit nur leid tun...:-)
      Ich habe den Apachenpimmel vor ein paar Tagen bei meinem Neffen (14) losgelassen, er war entsetzt von seinem Tantchen. Hab ihm aber gleich gesagt dass ich den von einem Lehrer habe, da war er beruhigt. :-)

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    3. Immerhin wusste er scheinbar, was ein Apache ist. Auch nicht mehr unbedingt vorauszusetzen heutzutage. ;)

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