Donnerstag, 5. März 2015

Aus Jugend und Kindheit (Teil VII): Kotelett und Kartoffeln


Ich besinne mich ja hier manchmal auf die kulinarischen Erfahrungen meiner Kindheit und schwelge dann in Erinnerungen. Damals, als mein Geschmacksinn noch nicht so ausgeprägt war wie heute - nicht, dass er heute stark ausgeprägt wäre - habe ich mich hauptsächlich von Fleisch ernährt. Gut, das tue ich heute immer noch, aber ich weiß jetzt auch Gemüse zu schätzen. Das war damals anders. Gemüse war etwas, das Anderen passierte. Tatsächlich mochte ich außer Rotkohl, Sauerkraut und komischerweise grüner Bohnen so gut wie gar nichts. Manche Dinge, wie Paprika und Kohlrabi gingen roh, gekocht aber auf gar keinen Fall.   

Mein Lieblingsessen als Kind war, so erinnere ich mich, Kotelett. Mit Kartoffeln. Erbsen und Möhren konnten die anderen haben.

Heute war irgendwie ein Nostalgietag und ich hatte den ganzen Vormittag das Wort "Kotelett" im Kopf. Man soll ja auf die Bedürfnisse des Köpers hören, also nach Feierabend kurz die nächste Einkaufsmöglichkeit angesteuert und Fleisch gekauft.


Eigentlich ist alles viel zu simpel, um wirklich erklärt werden zu müssen, aber man weiß ja nie, ob nicht doch der oder die eine oder andere im Panieren Unerfahrene unter uns weilt. Nachdem ich einmal in einer dieser Sendungen, wo umherfahrende Köche versuchen, marode Gastronomiebetriebe auf Vordermann zu bringen, gesehen habe, wie ein Hilfskoch versuchte, Schnitzel in zwar aufgeschlagenen aber nicht verrührerten Eiern zu wenden, wundert mich gar nichts mehr. Aber vielleicht stand auch einfach nur im Drehbuch, dass der Komparse sich so verhalten sollte ...

Egal, ich habe hier:
  • 2 Koteletts vom Schwein je 200 g, gerne etwas marmoriert 
  • Mehl 
  • Ei 
  • Semmelbrösel (am besten frisch selbst gemacht) 
  • Salz 
  • Pfeffer 
  • Butterschmalz 


Eier in einer Schüssel aufschlagen, Mehl und Semmelbrösel getrennt in zwei Auflaufformen geben. Fleisch schön pfeffern und salzen, dann zuerst in Mehl, dann Ei und zuletzt Paniermehl wenden. 


In nicht zu wenig Butterschmalz bei mittlerer Hitze von beiden Seiten goldbraun braten. Normalerweise ist das Fleisch gut, wenn die Panierung eine schöne Farbe hat.

Wer einen extra Geschmackskick möchte, nimmt zum Braten Butterschmalz, Schweineschmalz und neutrales Öl zu gleichen Teilen. Meine Mutter hat damals übrigens immer Margarine genommen, da sie keine Butter mochte.


Eine Zeitlang war ich mal nach panierten Hähncherschnitzeln süchtig. Da hatte ich immer das Problem, dass sie außen zu dunkel wurden, bevor sie am dicksten Teil durch waren. Dann war aber auch schon der dünnere Teil strohig trocken. Irgendwann bin ich dann darauf gekommen, das Fleisch längs im Schmetterlingsschnitt aufzuschneiden. So habe ich sowohl eine größere Garfläche, als auch eine durchgehend gleiche Dicke und die Schnitzel sind ebenfalls gar, wenn die Hülle schön goldbraun ist. 


Dazu reiche ich Kartoffeln. Diese werden mit etwas Butter, die in Kotelettpfanne geschmolzen wurde, übergossen.


Auch die Hähchenschnitzel sehen appetitlich aus. So hat sie geschmeckt, die Kindheit, so schmeckt es auch heute noch.

2 Kommentare:

  1. sehr lecker, wenn du das machst. ich kenne die nur zäh von meiner sippe gebraten. wie lange brätst du das kotelett pro seite?

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    1. Ich stoppe das nie, sondern richte mich, wie so oft, nach Auge, Nase und Ohr. Ich schätze auf der einen Seite drei bis vier Minuten bei mittlerer Hitze. Wenn oben zu sehende Farbe erricht ist, wende ich das Fleisch und lasse es bei niederer Hitze auf der anderen Seite etwas länger gold braun fertig garen. Das war eigentlich bisher immer zart. Aber ich bearbeite mein Kotelett oder meine Schnitzel auch nie mit dem Fleischklopfer. Dadurch werden nur die Fasern beschädigt, Saft läuft aus und die Dinger werden zwangsläufig zäh.

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