Freitag, 25. Dezember 2015

Weihnachtsdinner im Landgasthaus Specht


Wie jedes Jahr werden wir am ersten Weihnachtstag von den Schwiegereltern zum Essen eingeladen. Letztes Jahr waren wir im Waldhof Unsen, diesmal fiel die Wahl auf den Landgasthaus Specht, wo wir auch schon anlässlich Vaters siebzigsten Geburtstags im September waren.


Die übersichtliche Speisekarte des heutigen Tags.

Mit Kindertellern braucht man der Sous-Chefin nicht zu kommen. Sie liebt Steak. Logisch, dass ihre Wahl auf das Rumpsteak fiel: "Aber bitte schön rosa!" Schwiegervater entschied sich für Menü 1, die Hirschkalbskeule. Schwiegermutter, die Gattin und ich wünschten die Gans als Menü. Die Gattin wählte die Kürbis-Süßkartoffelcreme, wir anderen Menüesser die Consommé vom Perhuhn.


Hier die Consommé vom Perlhuhn mit Steinpilz-Kräuter-Klößchen. Eine Consommé ist eine Brühe, die klassisch durch die Beigabe von "Klärfleisch" zum einen alle Trübstoffe verliert, zum anderen aber dadurch viel Geschmack gewinnt und so zur Kraftbrühe wird.

In diesem Fall eindeutig selbstgemacht und überzeugend im Geschmack. Der kräftige Geschmack lässt vermuten, dass hier auch ein Markknochen eingesetzt wurde. Klöße und Eierstich waren auch lecker. Ich kann es nicht oft genug sagen: eine klare Brühe ist DER Indikator für die Güte eines Restaurants. Wer hier patzt oder gar schummelt, sollte den Beruf wechseln. In Egge macht man hier aber alles richtig.


Die Gattin mag ja lieber cremige Suppen. Also bestellte sie die Kürbis-Süßkartoffelcreme mit gerösteten Maronen. Was soll ich sagen? Das steht jetzt ganz oben auf meiner To-Do Liste. Maronen und Kürbis habe ich noch gelagert, Currypulver ohnehin und Süßkartoffeln bekomme ich spätestens am Montag. Sehr lecker. Bin mal gespannt, ob ich das auch so hin bekomme.  


Ofenfrischer Gänsebraten mit Orangensauce, Apfel mit Preiselbeeren, Rotkohl, Rosenkohl, Salzkartoffeln und Kartoffelklößen. 

Die einzelnen Komponenten wurden auf Platten angerichtet und man konnte sich selbst bedienen. Das, was man hier sieht, wurde von mir in aller Schnelle selbst "angerichtet" und hat so die Küche nicht verlassen.

Für jeden gab es eine Gänseunterkeule und Brustfleisch. An der keule war nicht viel Fleisch, aber der Geschmack war umwerfend. Als die aufmerksamen Serviererinnen sahen, das die Fleischplatte fast leer war, brachten sie eine zweite, ebenso befüllte. Diesmal waren die Keulen deutlich fleischiger, aber irgendwie lascher im Geschmack. Sind hier vielleicht verschiedene Gänserassen eingesetzt worden? Ist ja auch nicht schlimm - etwas nachgesalzt und die Sache stimmte wieder. Und mal ganz ehrlich, bei dem Berg an Beilagen, wer isst da zwei Gänsekeulen und zwei Brüste? 

Die Sauce war gut,  wenn auch nicht wirklich orangig. Ich hätte hier mit etwas Orangenlikör und vielleicht auch Vanille gearbeitet. Der Rosenkohl war so, wie ich ihn mag, also nicht zu Mus verkocht. Der Rotkohl hätte für meinen Geschmack etwas Süße vertragen, aber hey! Es ist Weihnachten, wir wollen uns nicht streiten. Alles in allem sehr lecker. 


Nachtisch: Mandel-Krokantcreme mit Limetten-Orangensauce. Leicht, trotzdem cremig und lecker mit einer schönen Balance zwischen Süße und Säure. Ich habe aber weder Mandeln und Krokant, noch Orange und Limette wirklich herausgeschmeckt. Es hätte auch Vanillecreme mit Passionsfruchtsauce sein können. Oder sonst was. Aber vielleicht waren meine Geschmacksnerven auch einfach überreizt. Aber egal was, es war lecker und das sage ich, der normalerweise als notorischer Dessertverweigerer bekannt ist.

Der Specht ist nach wie vor empfehlenswert. Wenn man die deutsche Küche mag und in der Gegend um Hameln ist, einfach mal vorbeischauen. Nur nicht spontan an Weihnachten. Da ist der Laden für 2016 jetzt schon gut gebucht.

Morgen dann traditionell Pute bei meinen Eltern. Wenn es danach knallt, wisst ihr, dass ich geplatzt bin.
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Flashback:


Heute vor einem Jahr: Fischiges Bauernfrühstück

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