Samstag, 19. Dezember 2015

Gerösteter Rosenkohl mit Honig-Balsamico und Parmesan


Es hat lange gedauert, bis ich mich mit Rosenkohl anfreunden konnte, genauer gesagt 35 Jahre. Dass ich ihn jetzt esse, hat mehr oder weniger pädagogische Gründe. 2005 war ich mit meiner damaligen Stammgruppe - so heißen die Klassen bei uns - auf Fahrt nach Dassel im Solling. Einige behaupten heute immer noch steif und fest, wir wären in Solingen gewesen, aber das ist ein anderes Thema. Wir waren damals in einer eigentlich sehr schönen CVJM Herberge untergebracht. Am Essen scheiden sich ja bekanntlich die Geister und bei Kindern aus vielen Kulturen und sozialen Schichten können die Geschmäcker durchaus unterschiedlich sein, aber in einem Punkt waren sich alle einig: das Essen war eindeutig nicht im Bereich der "Sterneküche" angesiedelt. Es war aber auch nicht so schlecht, dass man es nicht hätte essen können. 

Alternativen gab es keine, denn die Herberge lag mitten im Wald, etwa sechs Kilometer von der nächsten bewohnten Siedlung entfernt. Gut, man hätte sich am hauseigenen Kiosk etwas holen können, aber Kinder, die sich eine Woche nur von Chips und Zuckerkram ernähren, will ja auch keiner. Also baten wir darum, das Essen zumindest zu probieren. Und dann kam der Rosenkohl. Meine kantische Grundeinstellung sagte mir sofort: "Du kannst von Kindern nicht verlangen, das Essen zu sich zu nehmen und selbst den Rosenkohl dann auf dem Teller liegen lassen. Da musst du jetzt durch". Also habe ich das Gewächs tapfer gegessen und siehe da: es schmeckte gar nicht mal so schlecht. Vielleicht nichts, was ich als Henkersmahlzeit bestellen würde, aber dennoch ein Gemüse, das zu Unrecht vielerorts unbeliebt ist.

Neulich habe ich bei der Sonntagsköchin - unbedingt mal vorbeischauen - ein Rezept gesehen und beschlossen, es zu klauen. Es gibt ja so Sachen, die liest man und sagt sich sofort: "Das mache ich auch!". Die Zutaten für die Marinade habe ich ohnehin immer im Haus und Rosenkohl war auch noch da. Das Rezept der Sonntagsköchin verlangt nach 800 Gramm Rosenkohl, ich habe aber die Menge um zwei Drittel reduziert, so das ich ein kleines Probiertellerchen habe.


Ich habe hier:
  • 14 Rosenkohlknospen (etwa 266 g)
  • ein paar Chiliflocken
  • 1 EL Honig
  • 1 EL Sojasauce
  • 1 EL Balsamico Essig
  • Salz
  • Pfeffer
Das Originalrezept gibt nicht an, welche Sojasauce verwendet werden soll. Ich habe mich für die helle Variante entschieden, die dunkle hätte vermutlich zu sehr gefärbt.
  


Den Backofen auf 200°C vorheizen. 

Den Strunk der Röschen abschneiden und die äußeren Blätter entfernen. Halbieren, bei großen Köpfen auch vierteln. Die Zutaten der Marinade verrühren und mit dem Kohl vermischen. In eine Form geben und dreißig Minuten im Ofen backen, zwischendurch einmal wenden. 


Mit Parmesan bestreut servieren. Geschmacklich fand ich das sehr lecker, die Gattin hingegen nicht. Aber sie kränkelt momentan auch ein wenig und vielleicht schlägt das auf die Geschmacksnerven. Wenn ich etwas ändern würde, kämen vielleicht noch ein paar gehackte Nüsse, Mandeln oder Pinienkerne dazu, einfach der Textur wegen. Rosinen oder andere Trockenfrüchte könnte ich mir auch gut vorstellen. Vielleicht ist das ja was für das Heiligabend-Büffet.
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Flashback:


Heute vor einem Jahr: Kastenweißbrot

2 Kommentare:

  1. Sehr lecker.
    Das mit den Pinienkernen werde ich mir wiederum merken :-D
    Das ist ne coole Idee.
    Weihnachtliche Grüße
    Katrin

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    1. So hilft man sich gegenseitig. ;)

      Danke für das schöne Rezept.

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