Mittwoch, 1. November 2017

Tajine mit Rind, karamellisierten Backpflaumen und Mandeln


Hin und wieder passiert es. Da landet etwas vom Herd auf meinem Teller, das mich fast vom Stuhl haut. Heute auch so. Eine Aromenvielfalt, trotzdem komplett harmonisch ... was soll ich sagen, ich könnte mich da rein setzten und mich dumm dran essen. Einziger Wehmutstropfen: das Rezept verlangt eigentlich nach Lammfleisch, aber aufmerksame Leser kennen da mein Dilemma. Außerdem hatte ich von gestern noch Oberschale über und die wollte verbraucht werden. Aber auch mit Rind ein Volltreffer und man holt sich sonniges Urlaubsfeeling in die tristen Tage des auslaufenden Herbsts.

Das Gericht habe ich übrigens bei Chef Hamid gesehen, für gut befunden und versucht, es so gut wie möglich umzusetzen. Wie bei einem guten Roman gibt es auch hier Nebenhandlungen, also sehen wir zu, dass die einzelnen Erzählstränge am Ende zu einem Ganzen verwoben werden. 


Die Zutaten für zwei gute Portionen:
  • 500 g Rind- oder Lammfleisch
  • 2 rote Zwiebeln
  • 1/2 TL Cayennepfeffer
  • 1/2 TL Kurkuma
  • 1 TL INgwer
  • 1/2 TL Kreuzkümmel
  • 1/2 TL Ras el-Hanout
  • 1/2 TL Salz
  • 1/2 weißer Pfeffer
  • 2 Lorbeerblätter
  • 1 Bund Petersilie
  • 1 Bund Koriander
  • 1 Tomate 
  • 2 Knoblauchzehen
  • eine Handvoll karmellisierte Backpflaumen (siehe unten)
  • ein paar geschälte und angetoastete Mandelkerne (sieh unten)
  • Olivenöl
Ich habe heute nicht meine eigene Ras el-Hanout-Mischung genommen, sondern das Geschenk aus Münster


Für die Pflaumen:
  • 1 Handvoll Dörrpflaumen (offensichtlich)
  • 1 Schuss Orangenblütenwasser
  • 1 EL Zucker
  • 1 TL Zimt
Orangenblütenwasser wird beim Destillieren der Blüten von Bitterorangen (Pomeranzen) als Kondensat gewonnen und besonders in der persischen Küche gerne verwendet. Auch in der arabischen Welt findet es Gebrauch. Man bekommt es in gut sortierten arabischen Läden, vielleicht auch in asiatischen Supermärkten, auf jeden Fall aber im Onlinehandel. Es lässt sich schwerlich ersetzten, notfalls ginge vielleicht Rosenwasser. Am besten aber ganz weglassen, wenn man keins bekommt.  


Pflaumen mit einem Schuss Orangenblütenwasser, Zucker und Zimt in eine Pfanne geben, abdecken und ein paar Minuten sanft schmoren lassen. Die Pflaume sollte weich geworden sein und etwas Saft abgesondert haben.


Nächster Erzählstrang: Mandelkerne, wenn sie noch eine braune Haut haben, kurz blanchieren, dann kalt abschrecken. Nun lassen sie sich ganz leicht aus der Haut drücken. Trocken tupfen und in etwas Olivenöl golden antoasten.


Zwiebeln schälen, halbieren und in Streifen schneiden. In der Tajine mit Olivenöl leicht karamellisieren lassen. Fleisch in Würfel schneiden und hinzufügen. Abgedeckt schon mal etwas vorgaren.


In der Zwischenzeit Gewürze mit einer halben Tasse Wasser und dem Lorbeer verrühren.


Kräuter hacken, Tomaten klein würfeln. Knoblauch abziehen und fein hacken. Alles in die Tajine geben, ebenso die Pflaumen mit dem entstandenen Saft.


Aufkochen lassen, dann mit Deckel auf niedriger Hitze eine Stunde schmoren lassen.


Zum Schluss die Mandeln darüberstreuen.


Sieht auf dem Teller wieder doof aus, schmeckt aber für zwei. Die leichte Schärfe von Cayenne, die wohlige Zimtwärme, die Power des Ras el-Hanout, die Süße der Pflaumen, die Nussigkeit der Mandeln und der Geschmack des Rinds - einfach der Wahnsinn. Das mache ich wieder.
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Flashback:



Rezept vom 21.09.2017: Maultaschen zweierlei gebraten

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