Freitag, 27. November 2020

Der phänomenal pure Mississippi Slugburger - 1920s Style


Der Hamburger kann in den USA auf eine weit über hundert Jahre währende Erfolgsgeschichte zurückblicken. In dieser Zeit war er natürlich vielen Modetrends unterworfen und hat auch in Fastfoodrestaurants und besonders in Steakhouseketten Fürchterliches erfahren, dazu später aber mehr. Es gibt aber auch einige Dinosaurier unter den Burgern, die, meist sehr regional, die Jahrzehnte überdauert haben und im Grunde noch immer sind, wie sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts kreiert wurden. Der Oklahoma Onion Burger ist da ein gutes Bespiel und auch den Slugburger kann man noch hin und wieder in seiner ursprünglichen Form bekommen, obwohl er heutzutage oft eher aus Schweinhack und Sojamehl gemacht wird. Seinen Ursprung hat dieses einfache Sandwich jedenfalls in Corinth, ist aber auch anderorts im nördlichen Mississippi zu finden.


Das bringt uns schon zu den Zutaten. Der fortgeschrittene Englischsprechende wird sich fragen, ob hier der Einfluss der französischen Küche zu finden ist, aber man darf beruhigt sein. Auch wenn das Ding so heißt, sind keine slugs, also Nacktschnecken darin enthalten. Slug ist ein regionaler Begriff für nickel, was wiederum der Spitzname des 5 Cent-Stücks ist und damit wissen wir nun auch, was dieser Burger damals während The Great Despression, der Weltwirtschaftskrise der späten 1920 kostete. 

Fleisch war zu dieser Zeit Luxus und damit man länger etwas davon hatte, wurde Gehacktes mit trockenem Brot des Vortags gestreckt. So machen wir das auch hier. Für drei Pattys nehmen wir:
  • 240 g Rindfleisch gewolft
  • 30 g Semmelbrösel (nicht zu fein)
Des Weiteren brauchen wir:
In den USA nimmt man meist Hackfleisch mit einem Verhältnis von 80:20 Fleisch- zu Fettanteil. Ist das Rind zu mager, wird gerade das hier leicht zu trocken.


Das Rinderhack mit den Bröseln vermischen und drei Kugel formen.


Dieser Burger wird nicht gerillt, sondern, wie die meisten Burger in den USA, auf einer heißen Platte, dem sogenannten flat top gebraten. Eine schwere Pfanne tut es aber auch. Da geben wir etwas Öl hinein, lassen es heiß werden und legen eine unserer Kugeln hinein.  


Hier kommt mein neues Spielzeig ins Spiel: ein breiter Burgerspachtel, ideal, um smashed burgers herzustellen.


Wir drücken die Kugel nun mit unserem Spachtel (oder einem ähnlichen Gerät) flach, wir smashen sie also. Manche salzen bereits vor dem Plätten, ...  


... andere erst kurz vor dem Wenden. Hier kann man sehen, wie der Burger durch die Brotkrume eine schön krosse Kruste bekommen hat.


Während die andere Seite nun brät, schneiden wir den Bun auf und stapeln ihn mit der Schnittfläche nach unten auf dem Patty. So kann das Brötchen ein wenig dämpfen.


Der Belag ist einfach: Gurkenscheiben, ...


... Patty auf die Gurken und Senf auf den Deckel.


Zusammenklappen und fertig. Was soll ich sagen? Das ist hundertprozentig der einfachste Burger, den ich in meinem Leben gemacht habe, aber mit Sicherheit auch der leckerste. Warum? Weil er nach dem schmeckt, was einen Burger ausmacht. Gebratenes Rindfleisch im Brötchen. Punkt. Natürlicher kann ein Burger nicht schmecken. Je mehr ich mich mit diesem Thema befasse, desto mehr beginne ich, diese wilden Steakhouse und BBQ-Freak-Burger abzulehnen. Riesentürme. nur durch ein Breitschwert zusammengehalten, mit Unmengen von Saucen, Käseorgien, Bacon und dann noch Pattys, die halbe Hackbraten sind - wer soll das essen und vor allem wie? Ein Burger ist und bleibt ein Sandwich - ja, ich wiederhole mich - und das sollte man mit einer Hand essen können, auch beim Autofahren. Ich sage es noch mal: Türme gehören nach Isengard, haben aber nichts auf meinem Teller zu suchen. Da mache ich mir lieber einen schlanken Slugburger und esse dafür zwei, drei Stück. Da habe ich mehr davon und nichts, was vom puren Geschmack ablenkt.


Man kann das Ganze auch als Cheeseburger machen, obwohl der eigentliche Slugburger älter als die Käseversion ist.


Hier mit Doppelpatty und Käse. Verdammt, ist das lecker. Das sieht zwar nicht nach viel aus, schmeckt aber zehnmal so gut. Ich will mehr davon, immer wieder ...
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Flashback:










Heute vor fünf Jahren: Hähnchenpfanne mexikanischer Art

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