Donnerstag, 5. November 2020

Auberginen-Curry mit Kokosmilch


Das es auch bei nicht immer Fleisch sein muss, habe ich ja schon mehrfach bewiesen. Im Grunde habe ich ja auch nichts gegen vegetarisches, oder wie heute sogar veganes Essen. Wenn es gut gemacht ist, schmeckt und nachhaltig sättigt, bin ich jederzeit dabei und dann fehlt mir auch nichts. Was ich absolut nicht mag, ist diese Nachbastelei, um die Illusion zu erzeugen, ein Lebensmittel sei etwas ganz anderes, als es eigentlich ist. Das hat vielleicht auch etwas mit enttäuschter Erwartungshaltung zu tun, wenn etwas als Burger angepriesen wird und dann doch nicht wirklich so schmeckt. Kochen hat für mich auch immer etwas damit zu tun, den Eigengeschmack der Zutaten hervorzuheben, nicht ihn zu unterdrücken und mit Hilfe von Lebensmittelaboren Fremdgeschmäcker hinzuzufügen. Diese Problem hat man in Indien in dieser Form nicht. Da wird weitgehend vegetarisch gekocht und keiner käme auf die Idee, ein Lammkotelett aus Linsen herzustellen.
 

Für die indische Küche braucht im Normalfall einen eigenen Gewürzschrank, am besten einen begehbaren. Auch für dieses Auberginen-Curry, das sich lose an einem Gericht aus Sri Lanka orientiert, bräuchte man so einiges an Gewürzen. Ich mache es mir heute einfacher und nehme mein eigenes Currypulver. Mir wäre zwar die sri-lankische Version lieber gewesen, aber die war alle und ich wollte es heute so einfach wie möglich halten. In beiden Mischungen sind nämlich schon alle wichtigen Gewürze, die sonst einzeln verwendet werden enthalten - angeröstet und gemahlen. Vielleicht nicht ganz authentisch, aber sicher vernünftiger für alle, die nicht gleich eine Lagerhalle mit Gewürzen anmieten möchten, nur weil sie einmal indisch wollen. Wie es richtig geht, haben wir hier aber auch schon öfter gezeigt, man muss nur das "Label" Indisch auf der rechten Seite anklicken. 


Auslöser für das Auberginen-Curry waren diese schlanken Gesellen hier, die sogenannten japanischen Auberginen. Wenn ich sowas sehe, kann ich nicht widerstehen. Für vier Portionen also:
  • 600 g Auberginen
  • 2 rote Zwiebeln (weiß geht natürlich auch)
  • 2 Tomaten
  • 2 Knoblauchzehen
  • 3 cm Ingwer
  • 1 Zimtstange
  • 2 EL mildes Currypulver (siehe oben)
  • 1 EL Kashmir-Chilipulver (oder Paprika rosenscharf)
  • 500 ml Kokosmilch
  • Salz
  • Öl
Optional:
Zum Chilipulver: da muss man aufpassen. Es gibt Chilipulver einmal als Gewürzmischung. Da sind dann auch Kreuzkümmel, Oregano und Knoblauchpulver mit drin. Das ist dafür gedacht, mexikanische Chiligerichte zu würzen. Zum anderen gibt es reinen Chili, fein gemahlen. Das ist das, was wir wollen. Im Zweifelfall also Lesebrille mitnehmen und das Etikett studieren.


Zwiebel abziehen und in Steifen schneiden, Tomate würfeln. Ingwer und Knoblauch schälen und fein reiben oder pürieren. Wir brauchen in etwa einen Esslöffel Mus von beiden.

Die Aubergine ohne Stilansatz in gut daumendicke Ringe schneiden. Nimmt man eine normale Aubergine, würfelt man das Teil eben entsprechen groß. 

Die gängigen Treibhausauberginen, die man hierzulande bekommt, haben kaum bis keine Bitterstoffe, bei den japanischen weiß ich das nicht, also salze ich die Stücke ordentlich, gebe sie eine ein Sieb und lasse sie eine halbe Stunde stehen. Das Salz zieht Flüssigkeit und damit auch das Bitterere heraus. 


Auberginenstücke abspülen und gut trocknen.


In einer großen Pfanne - ich nehme einen gusseisernen Wok - mit etwas Öl goldbraun braten. Das mache ich in zwei Partien. Herausnehmen, leicht salzen und auf Küchenpapier etwas entfetten.


Zwiebeln bei mittlerer Temperatur anbraten, bis sie weich sind und Farbe bekommen. Man kann hier schon mal gleich zu Anfang die Zimtstange dazugeben.


Curry - und Chilipulver hinzufügen und kurz mitbraten, bis es duftet. Nicht zulange, sonst verbrennen die Gewürze.


Tomaten, Ingwer- und Knoblauchpulp dazugeben und leicht köcheln lassen.


Dann 250 Milliliter Wasser und die Aubergingen in de Wok füllen.


10 Minuten köcheln lassen, dann die Kokosmilch hinzufügen und weitere zehn Minuten garen. Abschmecken. Sollte das Ganze zu lasch sein, helfen etwas Salz und Garam Masala nach. Ein Spritzer Limette sorgt für mehr Frische, wohingegen Zucker der potentiellen Bitterkeit entgegenwirkt und das Gericht "runder" erscheinen lässt. Das kann für den europäischen Gaumen manchmal angenehmer sein.


Dazu passt Basmatireis, hier einfach mit etwas Kurkuma gekocht. Indisches Brot - vorzugsweise ein Roti - ist ebenfalls ein perfekter Begleiter.  Koriandergrün - wenn man es denn mag - ist bei Currys immer eine gute Ergänzung.
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Flashback:


6 Kommentare:

  1. Schönes Rezept, leider find ich Aubergine zum Davonlaufen, aber vllt wandel ich das einfach mit anderem Gemüse ab :)

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  2. Genau an die hatte ich gedacht :)

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    1. Komisch, nicht wahr? Irgendwie sind Aubergine und Zucchini wie Stan und Ollie, Salz und Pfeffer, Simon and Garfunkel, Lennon and McCartney oder Fish and Chips.

      Kartoffeln wären auch eine Idee. Vielleicht sogar Kohlrabi?

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  3. Kartoffeln, Kohlrabi, beides nach meinem Geschmack..aber bin grad eher bei Zucchini.. wo wir das Thema haben..hab grade das wohl beste Kochbuch für indische Curries gelesen..da wäre noch Süßkartoffel :D

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