Mittwoch, 3. Dezember 2014

Nur mal so ... (Teil 22)


Egal in welchem Supermarkt ich auch einkaufe, es ist immer dasselbe Spiel. Ich lege ein Paket Eier auf das Band und die Kassierenden öffnen den Karton und schauen hinein. Ich kann mir das nicht erklären. Der russische Arzt, Psychologe und Verhaltensforscher Iwan Petrowitsch Pawlow hat ja bekanntlich Hunde einmal so geprägt, dass ihnen beim Klang einer Glocke automatisch das Wasser im Mund zusammen lief. In wieweit pawlowsche Prägung bei der Ausbildung in Supermärkten eine Rolle spielt, sei dahin gestellt, seltsam ist es aber schon. Der einzige Sinn, den ich darin sehe, ist Diebstähle zu verhindern. Aber ist es politisch korrekt, alle Eierkäufer unter Generalverdacht zu stellen? Vor allem, was kann man in einem Eierkarton aus dem Laden schmuggeln, dass man in einem Riesenkarton mit Kühlschrank nicht unterbringen könnte? Die Zahl der Flachbildfernseher, die man in einem handelsüblichen Eierkarton unterbringen kann, ist, sagen wir es einmal so, überschaubar.

Mir hat einmal jemand erzählt, es sei ein beliebter Trick, diese mit Spielzeug oder Figuren gefüllten Schokoladeneier in normalen Eierkartons aus dem Laden zu schmuggeln. Aber mal ganz ehrlich, wer riskiert wegen Ugly Hippos (oder wie der Müll heißt) in den Knast zu wandern? 

Ich brauche eine Antwort, denn ich schleiche schon durch die Supermärkte auf der Suche nach Artikeln, die die richtige Größe haben und bei denen es sich lohnen würde, sie in Eierkartons an der Kasse vorbeizuschmuggeln. Nicht, weil ich klauen möchte, sondern weil ich Antworten will. 


Wo wir gerade beim Thema Eierkartons sind, warum in drei Teufels Namen ist auf der Verpackung der Eier, die ich oft in dem gelben Supermarkt mit dem grünen "M" kaufe, eine grinsende Blondine, die mit einem Huhn kuschelt? Mein Steak ist doch auch nicht in Papier gewickelt, auf dem ein geölter Muskelprotz zärtlich einen Stier liebkost. Das ergibt doch alles überhaupt keinen Sinn. 

Genauso wenig Sinn macht der Aufdruck auf den Flaschen eines bekannten Saftherstellers. Ich mache ja hier keine Schleichwerbung, aber der Saft heißt irgendwas mit "Bester" und auf dem Etikett steht noch der Hinweis "Köstlich". Ja geht es noch? Wer erwartet denn ernsthaft, dass da das Gegenteil drauf steht, auch wenn es angebracht wäre? Wer würde denn freiwillig "widerlich" auf seine Flaschen drucken? "Brunzlers Bester - Ekelhaft!" klingt nicht nach einer schlauen Markentingidee. Aber schlechte Lebensmittelwerbung wäre glatt einen eigenen Eintrag wert.

Hier noch eine Bemerkung in eigener Sache - ich weiß, ich springe heute gedanklich etwas spontan - ich habe ja schon einmal erwähnt, das ich zuweilen ein wenig Monk bin. Seit heute mache ich mir aber ernsthaft Sorgen. Beim Einkaufen habe ich nämlich eine Viertelstunde damit verbracht, im Kühlregal die Hefewürfel in ihren kleinen Kartons so zu ordnen, dass sie in geraden Schichten und mit dem Barcode zur selben Stelle ausgerichtet waren. Drei Hefewürfel waren übrig und ich hätte deswegen eine neue, unfertige Lage anfangen müssen - gut es wären fünf übrig geblieben, wenn nicht dieser Typ mit dem Zopf (wahrscheinlich Sozialpädagogik im 30ten Semester) und die alte Schrulle, die mir ihren Einkaufswagen mehrfach in die Waden rammte, zwei Würfel mitgenommen hätten. Die drei übrigen Würfel habe ich dann selbst gekauft, damit die Sache glatt aussah. Ich werde morgen noch mal nachschauen, wie die Lage sich entwickelt hat. Notfalls muss ich halt mit dem Filialleiter reden.

Ich weiß, es gibt einen Fachausdruck für solches Verhalten: OCD - obsessive compulsive disorder, zu deutsch: Zwangsstörung. Ich jedoch denke, ich habe CDO. Das ist das Gleiche wie OCD, nur
die Buchstaben sind in der alphabetisch richtigen Reihenfolge.


Zu guter Letzt, bevor sich wieder jemand beschwert - "Warum bin ich wieder nicht informiert worden?" - heute gab es ein einfaches Risotto und dazu Saltimbocca. Gelegenheit, ein paar Bildupdates für letzteres Rezept einzustellen.


Warum ich jedoch bei nur drei Essern Risotto für zehn Leute gekocht habe und darüber hinaus auch noch etwa 4 Liter Bolognese hergestellt wurden und wie das alles irgendwann einmal zusammen passen wird, erfahren wir die Tage. Man darf gespannt sein und ein Killerrezept erwarten.

Morgen gibt es zur Abwechslung mal wieder etwas aus dem Reich der Mitte.

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