Donnerstag, 17. März 2016

Gefüllte Kartoffeln


Kartoffelbefehl - was zunächst so klingt, als ob sich Monty Python in einem Sketch über Deutschland lustig machen würde, hat einen durchaus ernsthaften Hintergrund und darüber hinaus immense Auswirkungen auf die nachfolgende deutsche Küche zur Folge. Als eine Hungersnot im Preußischen Reich herrschte, erließ der König eine Verordnung, die den Anbau der bis dato weitgehend unbeachteten Kartoffel fördern sollte. Ja, selbst Pastoren wurden angehalten, von der Kanzel über die Vorzüge der Knolle zu predigen. Es entstand so der Begriff der "Knollenprediger". Der erste von neun Kartoffelbefehlen erfolgte 1746 in Pommern durch König Friedrich II, auch bekannt als Friedrich der Große oder der "alte Fritz". Man erkennt hier schon die Zusammenhänge: Pommern + Fritz = Pommes Frites.

Seither ist die Knolle, die erst nach Entdeckung Amerikas ihren Weg nach Europa fand, aus deutschen Speiseplänen nicht mehr wegzudenken, aber auch anderenorts erfreut sich das stärkehaltige Gewächs großer Beliebtheit. Auch wir haben hier schon einiges mit ihr angestellt, irgendwann auch ein geniales amerikanisches Rezept: Stuffed baked Potatoes. Das habe ich heute als Grundlage genommen und eine Art Carbonara Potatoes daraus gemacht.



Für zwei Portionen:
  • 2 große Kartoffel, je mindestens 300 g 
  • 1 Zwiebel 
  • 80 g Speck 
  • 20 ml Sahne 
  • 1 Ei 
  • Parmesan 
  • Salz 
  • Pfeffer 
  • Muskat 
  • Olivenöl 
  • Butter



Zwiebel schälen, Speck von Schwarte und Knorpeln befreien, beides in etwas Butter anbraten, Speckschwarte dabei mit auslassen.

Vegetarier lassen den Speck weg und verpassen auch nicht viel. Veganer nehmen dazu statt Butter irgendetwas pflanzliches, zum Beispiel Chiasamen-Öl oder Quinoa-Schmalz. Frutarier müssen heute leider hungern, denn Kartoffeln fallen nicht von selbst vom Baum. 


Wir heizen den Backofen auf 180°C vor. Dann lassen wir die Kartoffeln in etwas Salzwasser sanft köcheln, bis sie fast gar sind. Kurz abkühlen lassen, bis man sie anfassen kann. Einen kleinen Deckel abschneiden ... 


... und vorsichtig aushöhlen, dabei natürlich etwas Rand stehen lassen.


Ausgöhlte Kartoffelmasse mit Speck und Zwiebeln in eine Schüssel geben, das Ei dazuschlagen. Als Veganer nimmt man natürlich nur Eier von pflanzlichen Hühnern auf Jute-Basis. 


Mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen, dann alles gut vermengen.


Die Kartoffeln von außen vorsichtig mit Olivenöl einreiben und die Masse einfüllen. Logischerweise bleibt ein Rest, den habe ich einfach in eine Souffléform gegeben. 


Mit geriebenem Parmesan bestreuen, in eine Form mit etwas Olivenöl geben und in den Ofen stellen.


Etwa Fünfzehn Minuten backen. Das Ganze ist gut, wenn der Käse schön goldgelb ist. Man kann auch einen Metallspieß in die Füllmasse stecken, bis fünf zählen und den Spieß dann (vorsichtig) an die Unterlippe halten. Ist das Metall heiß, sollte das Ei auch gestockt sein.

Hier sieht man auch zwei in Folie mit etwas Salz und Butter gegarte Kartoffeln.


Dazu passt ein einfacher Salat mit klassischer Vinaigrette.


Für die Gattin kam die Folienkartoffel mit Kräuterquark zum Einsatz. So schön kann vegetarische Küche sein. Zumindest als Beilage zu Robbe süß-sauer oder so. 
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Flashback:

4 Kommentare:

  1. Die Herleitung "Pommern + Fritz = Pommes Frites" habe ich übrigens tatsächlich mal so in Sanssoucis von einem älteren Herrn erklärt bekommen, am Grab des Alten Fritz, auf dem neben verwelkten Rosen immer auch ein paar Kartoffelknollen liegen, als Deko-Spende von Verehrern...

    LG, Julia

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    1. Das ist ja witzig, aber mal ehrlich, der Kalauer lag ja wohl auf der Hand. Ich muss außerdem gestehen, dass ich selbst noch nie in Sansscoucis war.

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    2. Wenn der Kerl nicht ein ausnehmend guter Schauspieler war, dann hat er das tatsächlich ernst gemeint. Zumindest hat er danach noch länger mit seiner werten Gattin darüber gestritten, die ihm seine Geschichte partout nicht glauben wollte. Ich habe mir dann nur das Lachen verbissen und bin weitergegangen.
      Sanssoucis ist übrigens ganz hübsch, aber halt eben ein typisches Rokokoschlösschen mit grossem Park. Ganz nett, wenn man schon mal in der Nähe ist, aber aus meiner Sicht nur bedingt die Reise wert.

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    3. Mache ich aber auch gerne, mit todernster Miene irgendwelchen Blödsinn behaupten und warten, wie lange es dauert, bis auffällt, dass ich nur Spaß mache. Wenn man dann noch Sätze wie "...hat schon Steven Hawking geschrieben." oder "Wenn ich hier einmal Oscar Wilde zitieren darf ..." hinzufügt, dauert das manchmal selbst bei gebildeten Mitmenschen erstaunlich lange. Aber dieses Phänomen hat ja bereits Paul Watzlawick hinreichend beschrieben.

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