Montag, 10. Oktober 2016

Westerhausen Fried Chicken


Das ist wieder so ein Rezept, wo ich gar nicht weiß, an welcher Stelle ich anfangen soll. Bei der Giraffe? Bad Nenndorf? Oder mit dem Hinweis auf den 25. Februar 2014? Egal - es kommt ohnehin alles zur Sprache. Beginnen wir also so: neulich haben wir die Sous-Chefin von ihrem Kurztrip zu Großtante(n) und Onkel abgeholt. Wer die Autobahnsituation um Hamburg (die Stadt des deutschen Fußball-Meisters 2017) kennt, weiß, wie stressig das momentan ist. Auf der Rückfahrt nach Hause wurde es dann auch immer später und wir bekamen Hunger. Ich bin ja sonst kein Fastfood (oder besser: Junkfood) Esser aber ich hatte Appetit auf Hähnchen und da war eine einschlägige Braterei am Autohof Bad Nenndorf an der A2. Da ich ohnehin vorhatte, mal wieder fried chicken zu machen, habe ich mir dort einen Eimer Chickenteile gekauft, um mal so eine Referenz zu haben. Geschmacklich war ich sehr enttäuscht. Kaum Würzung, dafür ein penetranter Geschmack nach altem, überlagertem Pfeffer. Das mag ein Einzelfall gewesen sein, aber ich fand das war rausgeschmissenes Geld. Was ich dafür gut fand, war die Knusprigkeit der Panierung und die sehr zarte Textur des Fleisches. Trotzdem meine ich, es besser zu können.


Vom Rezept habe ich mich an den obigen Link vom 25. Februar 2014 gehalten. Das Fleisch wurde diesmal aber nicht nur eine Stunde, sondern 24 Stunden in der Brine gelassen, der ich im übrigen noch einen Esslöffel Zucker auf den Liter Wasser zugefügt habe. 


Danach baden die Vogelteile weitere 24 Stunden in Buttermilch. Die Gewürzmischung habe ich mit den Bröseln verrührt und das tropfnasse Fleisch darin gewendet und frittiert. Hier hat sich wieder gezeigt, dass man geistig wendig sein muss, denn man macht eine Sache jahrelang auf dieselbe Weise und alles geht gut und dann plötzlich läuft alles schief. Schon beim ersten Stück habe ich bemerkt, dass die Kruste nicht haften bleibt. Also habe ich die weiteren Stücke aus der Buttermilch abtropfen lassen, in Mehl gewendet, anschließend in Ei und dann in der Gewürz-Bröselmischung. Im Prinzip die klassische Panierung. Das hat wundervoll funktioniert.


Knusprig-würziges Huhn, dazu Coleslaw und Pommes Frites. Die Mayo auf den Fritten ist gekauft und ich schäme mich dafür.


Super saftiges und unglaublich zartes Fleisch. Von der Textur wie bei Colonel, vielleicht sogar besser, und Geschmack von hier nach Kentucky und wieder zurück.


Die Sous-Chefin hat zum Nachtisch noch einen leckeren Apfelcrumble gebacken. Dazu brauchen wir 650 Gramm Äpfel, die wir schälen, entkernen und würfeln. Dann werden 25 Gramm Butter, 75 Gramm brauner Zucker, Saft und Zesten eine halben Zitrone, ein Viertel Teelöffel Salz und 100 Milliliter Wasser aufgekocht, bis Zucker und Butter aufgelöst sind. Apfel und Sauce in eine Form geben. Aus 125 Gramm Mehl, 75 Gramm Butter, 25 Gramm Haferflocken und 50 Gramm Puderzucker Streusel kneten und über den Äpfeln verteilen. Dreißig Minuten bei 180°C backen, bis die Sauce brodelt und dei Streusel bräunen. Das Buch spricht von 35 bis 40 Minuten, bei uns ging es deutlich schneller. Leicht abgekühlt mit Vanilleeis servieren.    

Und was war jetzt mit der Giraffe? Wir erinnern uns an Daktari, die Älteren unter uns zumindest. Der hat in der Savanne allerlei Getier repariert. An Giraffen erinnere ich mich zwar nicht, aber bei unserer musste ich tierärztlich tätig werden. Da ist nämlich das innere Zugseil gerissen. Die Rede ist natürlich nicht von paarhufigen Strinwaffenträgern, sondern von einer sogenannten Teleskop-Schneidgiraffe, die zum Einsatz kommt, wenn man vom Boden aus hohe Zweige aus Bäumen entfernen möchte. Im Gegensatz zum Nachfolgemodell, lässt sich das Teleskopgestänge meiner Giraffe nicht auseinanderbauen und man muss mit Draht und Engelsgeduld herumfriemeln, bis man das Zugband durch alle engen Führungslöcher hindurch an seiner dafür vorgesehenen Stelle hat. Jetzt weiß ich - auch Dank einschlägiger Videos im Internet - wie es geht, aber das war jetzt doch einige Zeit, die das Ding meinem Leben geklaut hat. Das nächste Mal tue ich es Dalí gleich und lasse die Giraffe einfach brennen. 
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Flashback:


2 Kommentare:

  1. oh wie geil. ich habe zwar noch nicht so ganz verstanden, wie die panierung hält, aber das sieht so klasse aus.

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    1. Normalerweise hat die Brösel-Gewürzmischung immer am Huhn gehaftet, wenn man es tropfnass aus der Buttermilch genommen und dann darin gewälzt hat.

      Diesmal hat das nicht funktioniert und ich habe dann die Teile zunächst etwas abtropfen lassen und danach klassisch erst in Mehl, dann Ei und zuletzt gewürzten Bröseln gewendet.

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