Donnerstag, 7. Februar 2019

Nur mal so ... (Teil 125)


Eigentlich wollte ich ja nicht mehr täglich posten, ohne wirklich etwas Erzählbares zu haben. Und tatsächlich gibt es auch nichts wirklich Spannendes zu berichten. Aber ich wollte die Gelegenheit nicht verstreichen lassen, dieses coole Flambierbild mit der wartenden Weltbevölkerung zu teilen. Das ist der Moment, an dem ich froh bin, weder einen John Travolta-Gedächtnisanzug aus Polyester, noch synthetische Wimpern zu tragen. Der Fettfilter der Abzugshaube hat es auch überlebt, was will man mehr? Kochen ist eben mehr als nur brutzeln und abschmecken. Gut gemacht, ist es ein Fest aller Sinne. Zu hören, wie es zischt, wenn ein schönes Steak in die heiße Pfanne gelegt wird oder eben die Flammen emporschießen zu sehen, wenn man einen Schuss Cognac in die Pfanne gibt, diese leicht schräg hält, um den Alkohol profi-like am Feuer des Gasherds zu entzünden - das ist es, was einen Mehrwert an Freude bringt. Dazu die erschrockenen Schreie der Mitbewohner - einfach herrlich. 

Ich erinnere mich noch, als die Gattin und ich, gerade frisch zusammen, vor Jahrzehnten in einem Mehr-Parteien-Mietshaus wohnten. Damals hatten wir auch schon einen Gasherd, ein Fabrikat der Firma Seppelfricke. Vier Flammen, Ofen ohne Oberhitze und keine Piezozündung. Weiß emalliert. Eines Tages betrat die Gattin, damals noch die Lebensabschnittsbegleiterin, die Küche vom Balkon kommend just in dem Moment, als ich beim Kochen den Pfanneninhalt flambierte und die Flammen an die Unterseite des über dem Herd angebrachten Holzregals schlugen. Der ihrer holden Kehle entweichende Schrei führte dazu, dass die Nachbarin über uns an der Wohnungstür schellte, um sich zu vergewissern, dass es sich nicht um einen Fall von häuslicher Gewalt handelte. Das Essen war trotzdem lecker und das Regal hat auch keinen Schaden genommen.  


Ich weiß natürlich nicht mehr, was ich damals gekocht habe, aber vermutlich etwas wie dies hier. Das ist mein Plan C, wenn ich sonst keine Ideen habe.

Weiße Frühlingszwiebelteile in Ringe schneiden, Champignons vierteln, rote Paprika ohne Stiel und Kerngehäuse würfeln. In Olivenöl anrösten. Dann gehackten Knoblauch, grüne Frühlingszwiebelteile (ebenfalls in Ringe geschnitten), etwas Thymian und Oregano dazugeben und mit Weißwein ablöschen. Reduzieren lassen.


Hähnchenbrust würfeln. Mit Salz, Pfeffer und etwas Mehl vermengen. Dann in einer anderen Pfanne in Olivenöl schön abraten.


Einen Schuss Cognac dazugeben und entzünden. Warten, bis die Flamme von selbst komplett runtergebrannt ist.


Fleisch und etwas Sahne zum Gemüse geben. Eventuelle Röststoffe der Fleischpfanne mit etwas Wasser lösen und auch angießen. Die Sauce einkochen lassen, bis sie andickt. Dann mit Salz, Pfeffer und etwas Worcestershiresauce abschmecken.


Dazu ganz banal Reis oder einfach Baguette zum Tunken. Nichts Weltbewegendes, aber immerhin besser, als hungern zu müssen. Seien wir also dankbar für alles, was auf unseren Tellern landet.
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Flashback:


Heute vor einem Jahr: Butterflied Garlic Shrimps

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