Heute gibt es mal wieder etwas, dass ich Mitte der Neunziger öfter für die damals frisch in mein Leben getretene (noch nicht) Gattin und mich gekocht habe, wenn auch deutlich einfacher als hier. So habe ich die Gemüse sicherlich nicht getrennt angebraten und auch das Fleisch war nur Brustfilet, vom Geschmack her wurden heute jedoch Erinnerungen wach. Nur gute, natürlich. Aber was soll man auch bei zartem Fleisch auf leckerem Gemüse mit kräftigem Sößchen anderes erwarten? Das ist keine Haute Cusine, sondern bodenständige Landküche, wie sie ehrlicher nicht sein könnte. Essen, so wie ich es mag, immer mochte und vermutlich auch stets mögen werde.
Gut, da kommt jetzt sicherlich jemand und sagt: "das Gemüse sieht verkocht aus". Da kann ich nur antworten, dass ich natürlich das Memo gelesen habe und weiß, dass je knackiger das Gemüse ist, desto mehr Vitamine und andere wertvolle Inhaltsstoffe erhalten bleiben. Im Normalfall koche ich auch so, aber guess what? Es gibt Momente, da interessiert mich das nicht. Da ist mir das Wohlfühl-Gefühl bei Essen wichtiger, als irgend ein Feld-, Wald- und Spurenelement oder Vitamin F16b. Da will ich etwas, dass ich mit Brot aufdippen kann, etwas,. für das ich nur einen Löffel brauche. Das ist Soulfood und was die Seele streichelt, kann nicht ungesünder, als knackiges Gemüse sein.
Das Bild zeigt die richtigen Zutaten, aber wie so oft bei solchen Sachen, justiere ich die Menge beim Kochen. Im Endeffekt hatten wir für vier gute Portionen:
- 2 Hühnerbrüste
- 3 Hähnchenschenkel (ohne Haut)
- 3 mittlere rote Paprika
- 1 mittleren Zucchino
- 1 mittlere Aubergine
- 3 kleine rote Zwiebeln
- 2 Knoblauchzehen
- 1 Bouquet Garni (hier: Rosmarin, Thymian, Oregano, Salbei und Lorbeerblätter)
- 3 Fleischtomaten
- 80 ml Weißwein (rot geht natürlich auch, oder einfach weglassen)
- Mehl
- Salz
- Pfeffer
- Olivenöl
Man kann die Haut der Paprika entfernen, muss man aber nicht. Normalerweise gibt man die Paprika dazu unter den heißen Grill, bis die Haut Blasen wirft. Sie lässt sich dann gut abziehen und man hat durch die Röstung ein Plus an Geschmack. Dies ist für Salate oder Antipasti wichtig. Hier nicht so, da wir das Gemüse ohnehin anbraten. Also nehmen wir einen Sparschäler, das geht in der Regel ganz gut.
Paprika würfeln und in Olivenöl anbraten, bis das Gemüse etwas Farbe bekommen hat, dabei ruhig schon etwas salzen und pfeffern. Aus der Pfanne nehmen und beiseite stellen.
Paprika würfeln und in Olivenöl anbraten, bis das Gemüse etwas Farbe bekommen hat, dabei ruhig schon etwas salzen und pfeffern. Aus der Pfanne nehmen und beiseite stellen.
Zucchini würfeln und ebenfalls leicht gesalzen und gepfeffert in der Pfanne bräunen, dann zur Paprika geben.
Mit der Aubergine geschieht dasselbe. Eventuell müssen wir etwas Öl nachkippen.
In der Zwischenzeit überbrühen wir die Tomaten mit kochendem Wasser, schrecken sie kalt ab und entfernen die Haut. Ohne die Strünke klein schneiden. Das Kerngehäuse kann drin bleiben.
Schenkel in Ober und Unterkeulen teilen, alles Fleisch ordentlich salzen und pfeffern, dann in Mehl wenden. Überschuss abklopfen.
Etwas Olivenöl in einem entsprechend großen Bräter erhitzen und das Fleisch - bei Bedarf in zwei Etappen - golden anbraten. Aus dem Bräter nehmen und beiseite stellen.
Nun können wir die Zwiebeln schälen und in Streifen schneiden. Im Bratfett des Huhns anschwitzen. Knoblauch abziehen, fein hacken und kurz mit angehen lassen. Er soll duften, aber nicht verbrennen.
Paprika, Zucchini und Aubergine hinzufügen, gut durchrühren. Mit Wein ablöschen, Rückstände vom Boden lösen und kurz reduzieren lassen.
Dann dürfen die Tomatenwürfel und das Kräuterbündel bei der Party mitmachen.
Huhn obendrauf, zum Kochen bringen und mit Deckel eine halbe Sunde garen.
Das sammelt sich einiges an Flüssigkeit.
Mit schräg aufgelegtem Deckel weitergaren, so dass Dampf entweichen kann und die Flüssigkeit einkocht.
Nach weiteren dreißig Minuten hatte ich butterzartes Huhn, eine durch Mehl und Gemüse sämige Sauce und eben diese wahnsinnig leckere, wenn auch weichen Zucchini, Auberginen und Paprika. Nachwürzen braucht man nicht, da ja die einzelnen Komponenten schon gesalzen und gepfeffert wurden und das Einkochen den Geschmack noch verstärkt hat. Allerhöchstens könnte man eine winzige Prise Zucker hinzufügen, aber die schadet ja nie.
Dazu am besten frisches Baguette, mehr braucht es nicht. Im Prinzip ist es ja eine Art Ratatouille mit Huhn. Das ist so in dieser Form schon gut, man kann aber nach Lust und Laune noch Oliven oder Kapern hinzufügen, oder es ganze gewagt mit Rosinen in die Richtung einer Caponata lenken. Auch etwas Schärfe kann nicht schaden. Ihr mögt Fenchel da drin? Bitte sehr, rein damit. Immerhin seid ihr der Paul Bocuse eures Gemüs'.
____
____
Flashback:
Tasty delicious
AntwortenLöschenThank you.
Löschen