Montag, 18. Februar 2019

Salisbury Steak


Medienschelte mag zwar en vogue sein, ist aber mit Sicherheit kein neues Phänomen. Ob Buchdruck, Radio, Fernsehen, Internet, Smartphone - jede neue Form der Informationspräsentation wurde zunächst von vielen, die sie nicht auf Anhieb verstanden, argwöhnisch betrachtet. Aber die Menschheit ist durch keine dieser Medien untergegangen und auch der überall befürchtete Verfall von Kultur und Sitten, beziehungsweise die Faulheit der Jugend war schon vor zweieinhalb-tausend Jahren Thema bei Sokrates. Trotzdem ist es unumstritten, dass neue Entwicklungen auch immer Veränderungen im sozialen Miteinander nach sich ziehen. Nehmen wir den Fernsehapparat. Zunächst in speziellen Schränken hinter Türen fast schamhaft versteckt, avancierte er bald zum Vorzeigeobjekt und Mittelpunkt des Wohnzimmers. Aß man früher gemeinsam am Küchentisch oder im Esszimmer, versammelte man sich jetzt vor dem TV-Gerät und aß auf der Couch. Gerade in anglo-amerikanischen Ländern, in denen man traditionell die Hauptmahlzeit abends einnimmt, führte dies zu veränderten Essgewohnheiten. Hinzu kam, das zu dieser Zeit Kochen fast ausschließlich "Frauensache" war, viele aber auch berufstätig waren und die Zeit, aufwendig zu kochen fehlte. Dies erkannte die Industrie in den 50er Jahren und entwickelte Fertigmenüs, die nur noch erwärmt werden mussten. Der Name dieser Produkte passte zum Anlass: TV Dinners.
     

Salisbury Steak ist ein beliebtes Beispiel für ein Essen, das in den 50er Jahren in den USA zum TV Dinner avancierte. Erfunden wurde es schon früher, nämlich in den 1890ern von James Salisbury, einem Arzt aus dem Bundesstaat New York. Dem Hamburger Steak nicht unähnlich, darf es aber nach amerikanischem Lebensmittelrecht Anteile von Schweinefleisch enthalten, sowie Brot, Ei oder zugesetzte Flüssigkeit. Es ist damit der guten alten Frikadelle recht ähnlich, so eine Art Bremsklotz mit Jägersauce.


Frikadellen nach meinem altbewährten Rezept sind dann auch bei mir die Ausgangsbasis, allerdings ohne Speck. Das Rezept muss ich nicht noch einmal wiederholen. 

Der Übersichtlichkeit halber, hier dennoch die Zutatenliste:
  • 250 g Rinderhack
  • 250 g Schweinehack
  • 1 Ei
  • 1 Zwiebel oder Schalotte
  • 1/2 EL Majoran
  • 1/2 EL Paprikapulver edelsüß
  • 1 EL Senf
  • Salz
  • Pfeffer
  • 1 altes, hartes Brötchen
  • 1 Tasse Milch
Statt Brötchen und Milch kann man auch frische Semmelbrösel nehmen. Weil die trocken sind, hilft ein Schuss sprudelndes Mineralwasser die Luftigkeit der Fleischmasse zu erhöhen.

Buletten nicht zu klein und leicht oval formen, dann bei mittlerer Hitze in Butterschmalz garen und warmhalten.

Für die Sauce:
  • 1 Zwiebel
  • 500 g  braune Champignons
  • 2 EL Mehl
  • 1 Schuss Weißwein
  • 500 ml helle Brühe
  • Salz
  • Pfeffer
  • Spritzer Zitronensaft

Zwiebel schälen und klein hacken. Champignons würfeln. Im Bratfett der Frikadellen anschwitzen. Schon mal salzen.


Tritt Wasser aus den Pilzen, braten wir weiter, bis dieses verdunstet ist. Dann das Mehl hinzufügen und einrühren. Mit einem kleinen Schuss Weißwein ablöschen. Den Alkohol kann man natürlich auch weglassen.


Reduzieren lassen, bis die Pfanne wieder "trocken" ist, dann Brühe und eine kleinen Schuss Sahne angießen. Rühen, bis sich alles gut verbindet und zehn Minuten sanft köcheln lassen. Mit Salz, Pfeffer, Zitronensaft und eventuell einer Prise Zucker abschmecken. Fertig.


Frikadellen mit Sauce servieren. Ich habe hier noch grüne Butterbohnen und Curryreis dazu gereicht. Läuft eigentlich "der Kommissar" noch im Fernsehen?
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Flashback:


Heute vor drei Jahren:Spaghetti mit Hackfleisch

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